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12.05.2021 ‧ dpa-Afx

ROUNDUP: Metall-Tarifeinigung in Sachsen vorerst ohne West-Angleichung

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Volkswagen Vz.

CHEMNITZ/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Osten müssen vorerst weiterhin länger für ihr Geld arbeiten als die Kollegen im Westen. Auch für Sachsen wird nun der Pilotabschluss aus Nordrhein-Westfalen übernommen. Eine Angleichung der Arbeitsbedingungen an das West-Niveau gelang in den Verhandlungen der IG Metall mit dem Arbeitgeberverband Sachsenmetall aber nicht. Jedoch vereinbarten beide Seiten am Dienstagabend in Chemnitz darüber hinaus, in den nächsten Monaten einen tariflichen Rahmen für betriebliche Lösungen zur Angleichung Ost zu schaffen.

"Damit ist der jahrzehntelange Widerstand der Arbeitgeber gebrochen, zu verbindlichen Stufenplänen der Angleichung zu kommen", betonte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann am Mittwoch. Ihr Verhandlungsziel im Bezirk Berlin, Brandenburg, Sachsen hat die Gewerkschaft jedoch trotz zahlreicher Warnstreiks auch dieses mal verfehlt: Nach dem Flächentarif arbeiten die Kollegen im Osten weiter drei Stunden länger als im Westen. Schon während der Tarifverhandlungen war die IG Metall deshalb auf einzelne Arbeitgeber zugegangen, um Lösungen vor Ort zu finden.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten kämpft die IG Metall für die 35-Stunden-Woche im Osten, denn so lange schon gibt es sie in den westdeutschen Bundesländern. Laut Gewerkschaft arbeiten die Beschäftigten in den Ost-Bundesländern für das gleiche Gehalt drei Stunden mehr. Parallel zu einer Regelung im gesamten Tarifgebiet plant die IG Metall, in einzelnen Betrieben Haustarife abzuschließen, um die Angleichung der Arbeitszeit voranzubringen.

Weit gediehen sind dabei die Gespräche für die ostdeutschen Werke des VW -Konzerns. Volkswagen kündigte am Mittwoch an, seine drei sächsischen Standorte Zwickau, Chemnitz und Dresden in den kommenden Jahren unter das Dach der VW AG zu holen. Die rund 10 000 Beschäftigten profitieren damit künftig auch von einem Wechsel aus dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektrobranche in den VW-Haustarifvertrag.

Nach der Einigung vom Dienstagabend erhalten die Beschäftigten in Sachsen dem Pilotabschluss entsprechend eine Corona-Prämie von 500 Euro in diesem Jahr sowie dauerhafte Sonderzahlungen vom kommenden Jahr an. Die neue Sonderzahlung wird erstmals im Februar 2022 in Höhe von 18,4 Prozent eines Monatsentgelts fällig. Zum Februar 2023 steigt diese Sonderzahlung auf 27,6 Prozent des Monatsentgelts und wird dann jährlich gezahlt.

"Mit diesem Ergebnis zeigen die Tarifparteien die Fähigkeit, eine sehr komplizierte Situation im Rahmen des Flächentarifvertrages zu lösen", betonte Sachsenmetall. In der Tarifrunde steht damit nur noch eine Einigung der Gewerkschaft mit dem Arbeitgeberverband Berlin-Brandenburg aus. In Sachsen beschäftigt die Branche mehr als 180 000 Menschen. Dem tarifschließenden Arbeitgeberverband gehören nach dessen Angaben aber nur Unternehmen mit insgesamt 25 000 Beschäftigten an.

Das Prozedere für die kommenden Gespräche über die Angleichung Ost auf betrieblicher Ebene ist noch unklar. Während die IG Metall am Mittwoch davon sprach, bis Ende Juni Lösungen erzielen zu wollen, formulierte Sachsenmetall, dass im Juni Verhandlungen aufgenommen werden sollen. Ziel ist demnach eine Tarifregelung, die freiwillige Betriebsvereinbarungen zur Angleichung ermöglicht und dazu Kompensationsleistungen regelt. 2018 waren schon einmal Gespräche zur Angleichung vereinbart worden. Die Unterschiede blieben./bf/ceb/DP/fba

Quelle: dpa-AFX

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