Der Goldpreis kann sich im frühen US-Handel erholen. Wichtig für die Edelmetall-Anleger: Auch der Silberpreis kann zulegen und das wiederum beflügelt auch die Minenaktien. Insgesamt sehen wir aktuell bei Gold einen gesunden Rücksetzer. Wenn es dem Goldpreis gelingt, die 1.800-Dollar-Marke zu überwinden, dann wäre dies ein extrem bullishes Zeichen.
In der Zwischenzeit spekuliert „Nikkei Asia“ darüber, dass sich hinter dem geheimnisvollen Notenbank-Käufer China verbergen könnte. China wolle die Dollar-Dominanz brechen und horte zu diesem Zweck Gold. So zumindest die Spekulation. Es wäre sicherlich nicht das erste Mal, dass China seine Goldreserven klammheimlich aufstockt. China ist in den vergangenen Jahren mehrmals dadurch aufgefallen, dass sich die Goldreserven auf dem Papier lange nicht bewegt haben und dann urpötzlich von einem Monat zum nächsten deutlich gestiegen sind.
Nach offiziellen Angaben sind die USA mit Abstand die Nummer eins der Länder mit den größten Goldreserven. 8.133 Tonnen Gold sollen sich in den Tresoren von Fed und Schatzamt befinden. Auch wenn es immer wieder Gerüchte gibt, dass das Gold gar nicht mehr vorhanden ist, so gibt es bislang keine wirklichen Beweise für diese Theorie. Glaubt man den offiziellen Darstellungen, dann rangiert China auf Rang 6 der Länder mit den größten Goldreserven. 1.948 Tonnen Gold soll die People Bank of China gebunkert haben. Doch wie gesagt: Dass die Reserven weitaus größer sein dürften, ist ein offenes Geheimnis. China hat den eigenen Anspruch, eine größere Rolle in der Weltwirtschaft und im Weltfinanzsystem einzunehmen. Gelingt es, die USA in Sachen Goldreserven zu überholen, dann dürfte das den Renminbi stärken.
Für den Goldmarkt sind dies gute Nachrichten. Das Gold, das China kauft, dürfte zunächst einmal in den Tresoren verschwinden. Dem physischen Goldmarkt ist es also entzogen. Die Preisbildung läuft aktuell sehr stark über die westlichen Terminmärkte. Doch wenn sich der physische Markt immer weiter Richtung China und Emerging Markets verschiebt, wie lange kann diese Terminmarkt-Dominanz noch aufrecht erhalten werden? In den kommenden Jahren könnte es zu einer grundlegenden Verschiebung auf den Rohstoffmärkten kommen. Der physische Markt könnte für die Preisbildung wesentlich wichtiger werden.
Die als magische Marke angesehenen 2.000 Dollar könnten in diesem Fall nur eine Zwischenstation zu weitaus höheren Kursen sein. Wenn Gold endlich nach Angebot und Nachfrage bewertet wird, könnte der Goldpreis noch im laufenden Jahrzehnt die 3.000 Dollar knacken. Für die Minenaktien wäre das ein Segen. Goldproduzenten hätten dann im wahrsten Sinn des Wortes die Lizenz zum Gelddrucken. Aktuell sehen wir mehr und mehr Kaufsignale bei Goldminenaktien. Sind das in Verbindung mit den ominösen Käufen der Zentralbanken ein Vorbote für das, was sich in den nächsten Wochen und Monaten als Super-Hausse entpuppen kann?