Die Fed wird bereits in diesem Monat tapern. Die Anleihekäufe werden um 15 Milliarden Dollar monatlich reduziert. Hält die Notenbank dieses Tempo durch, dann wären die Programme zum Aufkauf von Schuldverschreibungen im nächsten Juni beendet. Mit der Reduzierung steigen tendenziell die Zinsen, gut für Banken, die im Kreditgeschäft engagiert sind. Die Gewinner des laufenden Jahres dürften daher auch 2022 stark profitieren.
Bekannt sind Anlegern unter den US-Banken vor allem Goldman Sachs, JPMorgan, oder noch Morgan Stanley. Diese haben aber einen großen Fokus auf das Investmentbanking oder sind wie Goldman Sachs fast ausschließlich in diesem Segment tätig. Für die Zinswende, die in den USA nun eingeläutet wurde, sind aber traditioneller aufgestellte Banken interessant.
69 Prozent mit Langweiler-Bank
Der breite KBW-Banken-Index hat im laufenden Jahr bereits fast 43 Prozent eingefahren und damit den S&P500 haushoch geschlagen. Dieser kam nur auf rund 25 Prozent. Die Bank of America, als eine der Gewinnerinnen einer Zinswende, kam gar auf 56 Prozent. Den Vogel abgeschossen hat aber Wells Fargo: Das Institut aus San Francisco schaffte bisher 69 Prozent Performance und ist damit der Outperformer 2021.
Das Geldhaus rauschte vor fünf Jahren in einen Betrugsskandal mit fiktiven Konten. Der Vorstand erwartet hier immer noch finanzielle Belastungen und hat dafür mehrere Milliarden Dollar an Rückstellungen gebildet. Zudem wurde ein Sanierungsprogramm angestoßen, das Strukturen vereinfachen und die Kostenbasis senken soll.
Zinswende spült Milliarden in die Kasse
Steigen die Zinsen in den USA um ein Prozent, dann fährt Wells Fargo in den kommenden Quartalen 7,4 Milliarden Dollar mehr Nettozinseinkommen ein. Das dürfte ein größerer Gewinntreiber sein und könnte das für 2022 erwartete KGV von 14 drücken. Der Schnitt der Peers liegt ohnehin bei 15, auch die Bank of America als größte Konkurrentin wird bei 15 erwartet.
Die Bewertung von Wells Fargo ist trotz der starken Rally im laufenden Jahr noch nicht zu teuer. Im Gegensatz zu vielen anderen Titeln aus dem Bankensektor hat die Notierung das Vorkrisenniveau von 54,40 Dollar noch nicht ganz erreicht. Der nächste Widerstand läge danach bei 59,99 Dollar. Mutige können noch zugreifen und die Zinswende spielen. Der Stopp verbleibt bei 30,00 Euro. Die Belastungen aus dem Fake-Konten-Skandal sollten mehr als eingepreist sein.