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31.01.2019 Matthias J. Kapfer

VW: Das Diesel-Paradoxon

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Volkswagen

Der größte deutsche Autobauer vermeldet trotz der Abgasaffäre einen Anstieg des Dieselanteils bei den Neufahrzeugen. Eine erstaunliche Entwicklung, die sich aber vor allem auf Sondereffekte stützt. Bei der eigenen Zukunft ohne Verbrenner geht der Volkswagen-Konzern einen weiteren Schritt voran, und macht eine milliardenschwere Investition für die Konkurrenz zugänglich.

Wie konnte es dazu kommen?

Trotz Diesel-Skandal, Fahrverboten und Diskussionen rund um die Elektromobilität haben die Wolfsburger im vergangenen Jahr den Anteil verkaufter Dieselfahrzeuge um rund vier Prozent gesteigert. Insgesamt stieg der Anteil der verkauften Fahrzeuge mit Dieselmotor auf 43 Prozent. Besonders die privaten Autokäufer haben wieder mehr Dieselfahrzeuge nachgefragt. Im Vergleich zum vorherigen Jahr hat sich der Anteil der verkauften Selbstzünder bei Privatkunden nahezu verdoppelt.

Im ersten Moment erscheint der gestiegene Diesel-Fahrzeuganteil aufgrund des Abgas-Skandals mysteriös. Doch bedenkt man die Sondereffekte durch die Dieselprämie findet sich eine Erklärung für das vermeintliche Paradoxon. Die Prämie gibt seit dem vergangenen Jahr Autobesitzern die Möglichkeit, ihr altes Diesel-Fahrzeug gegen ein neues einzutauschen.

Alexander Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen, hat zudem die Vermutung, dass wegen der Schwierigkeiten bei der Zulassung von Modellen durch die WLTP-Abgastests teilweise nur wenige Motorenvarianten zur Verfügung standen.

Eine Aktion mit Hintergedanken

Dennoch bereitet sich VW auf die Zeit nach dem Verbrenner weiter vor und schraubt an seiner E-Mobilitäts-Offensive. Medienberichten zufolge öffnen die Wolfsburger ihren mit Milliardenaufwand konzipierten Modularen Elektrobaukasten (MEB) für die Konkurrenz – und das nicht ohne Hintergedanken. Wie VW-Strategiechef Michael Jost dem Tagesspiegel sagte, soll der Baukasten sich als Industriestandard etablieren.

„Ich denke, wir sind hier, was Kosten und Skalierbarkeit angeht, Champions in der Branche […] Deshalb wollen wir den MEB öffnen und ihn der gesamten Industrie anbieten.“, so Jost. Durch die Öffnung will der Konzern seinen Wettbewerbern die Produktionsplattform, welche sämtliche Antriebskomponenten, wie etwa die Batterie, den Elektromotor und die Leistungselektronik bereits enthält, anbieten.

Aktie vor massivem Kaufsignal

Die Anteilsscheine des Volkswagen-Konzerns befinden sich seit Ende Juni letzten Jahres in einer volatilen Seitwärtsbewegung. Charttechnisch wartet die richtungsweisende Marke bei 157 Euro. Ein Anstieg über die dort verlaufende Abwärtstrendlinie könnte ein massives Kaufsignal auslösen. Die Luft würde dann bei 176 und 185 Euro wieder dünner werden - hier warten die nächsten größeren horizontalen Widerstandszonen. Noch ist der Abwärtstrend aber intakt. Ein Kauf drängt sich deshalb dem AKTIONÄR zufolge noch nicht auf.

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