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Ein Schock geht durch den US-Gesundheitssektor: Centene stürzt nach einem zurückgezogenen Ausblick brutalst ab – und reißt die ganze Branche mit sich. Auch Marktführer UnitedHealth gerät erneut unter Druck. Ein düsteres Signal für Anleger, das zeigt: Von Gesundheitsversicherern sollten Börsianer derzeit die Finger lassen – und von Centene erst recht.
Es war ein Paukenschlag, wie ihn selbst abgebrühte und langjährige Investoren selten erleben: Der US-Krankenversicherer Centene zog am Mittwoch seine Jahresprognose zurück – und die Aktie kollabierte um nahezu 40 Prozent. Binnen eines Handelstages wurde nahezu ein Jahrzehnt an Kursgewinnen eliminiert. Analysten stuften das Papier umgehend ab: Sowohl JPMorgan als auch UBS nahmen ihre bisherigen Kaufempfehlungen zurück.
Der Grund für den Rückzieher liegt im Kern des Geschäftsmodells: Obamacare, offiziell bekannt als Affordable Care Act, steht unter massivem wirtschaftlichem Druck. Centene gilt als einer der größten Anbieter in diesem Segment – entsprechend heftig fällt die Reaktion des Marktes aus. Steigende Kosten, unsichere staatliche Rahmenbedingungen und eine überalterte Versorgungsstruktur lasten schwer auf den Margen.
Die Schockwelle erfasste umgehend auch die Konkurrenz: UnitedHealth – gerade erst nach einer kurzen Erholungsbewegung wieder im Aufwind – wurde erneut zum größten Verlierer im Dow Jones. Die Aktie verlor mehrere Prozent und konnte sich dem Negativstrudel nicht entziehen.
UnitedHealth: Warten auf klare Signale
Der Branchenprimus UnitedHealth steckt ohnehin in einer Phase strategischer Neuorientierung. Mitte Mai hatte das Unternehmen den Chefwechsel an der Konzernspitze bekanntgegeben und die eigene, bereits zuvor korrigierte Prognose ausgesetzt – ein Vorgang, der in dieser Größenordnung eher Seltenheitswert hat. Seither herrscht Unsicherheit, auch wenn der Markt auf eine neue aktualisierte Guidance zur Zahlenvorlage am 29. Juli hofft.
Bis dahin bleibt vieles Spekulation. Von Bloomberg befragte Analysten erwarten derzeit im Durchschnitt einen bereinigten Gewinn je Aktie von 21,91 Dollar sowie einen Jahresumsatz von rund 449 Milliarden Dollar für das am 30. Juni endende Geschäftsjahr. Doch die operative Unsicherheit ist groß – nicht zuletzt wegen der strukturellen Risiken im Umfeld des ACA. Und dass Centene nun vorreitet, ohne Warnsignal und mit voller Wucht, erhöht die Nervosität im Markt spürbar.
Die dramatische Reaktion auf Centenes Rückzieher zeigt: Die US-Gesundheitsversicherer stehen an einem kritischen Punkt. Strukturelle Risiken, politische Unsicherheiten und regulatorische Schatten belasten die Margen. Selbst Marktführer UnitedHealth, lange als Fels in der Brandung gehandelt, wirkt derzeit verwundbar. Kurzum: UnitedHealth bleibt eine Beobachtungsposition – bis Klarheit über die neue Konzernstrategie herrscht. Von Centene sollten Anleger hingegen konsequent Abstand halten.
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