Nach der historischen Schmach der deutschen Nationalmannschaft herrscht in Deutschland Grabesstimmung. So manch einer befürchtet schon einen negativen Einfluss auf die Kurse deutscher Unternehmen. Berechtigt?
Geht es nach sportlichem Erfolg bei einer Weltmeisterschaft, dann hätte der DAX nach dem WM-Titel seit 2014 die beste Börse der Welt sein müssen. Oder wenigstens im internationalen Ranking weit vorne mit dabei. Ist der DAX aber nicht. Seit dem Titelgewinn vor vier Jahren kommt der Index auf ein Plus von 15 Prozent und liegt damit im Mittelfeld.
Börsenweltmeister in diesem Zeitraum ist Peru mit einer Performance von 64 Prozent. Vizeweltmeister ist Japan mit 39 Prozent, Südkorea kommt auf Platz 3 mit 36 Prozent.
Schlusslicht auf dem Börsenparkett ist Nigeria mit -49 Prozent. Enttäuscht hat auch Argentinien (-40 Prozent).
Professor: Kein Einfluss
Christian Klein, Professor für Unternehmensfinanzierung an der Universität Kassel, untersuchte die Spiele der englischen Nationalmannschaft der vergangenen Jahre. Sein Ergebnis: „Egal wie gut oder schlecht die Three Lions spielen, die Londoner Börse lässt das kalt“, sagt Klein. „Das gilt auch für alle anderen Börsen.“
Ergo: Die Anleger brauchen sich nach dem WM-Aus keine Sorgen um den DAX machen.
Gewinner gibt es aber
Allerdings gibt es ganze Reihe von Unternehmen, die von einer WM profitieren. „Visa erwartet höhere Ausgaben während der WM“, sagtKen van Weyenberg, Fondsmanager bei Candriam. „Die Besucher der WM 2014 gaben 31 Prozent mehr je Kreditkarte aus als klassische Touristen.“ Ein weiterer Gewinner: Coca-Cola, seit 1978 WM-Sponsor. „Coke war 2014 der bevorzugte Softdrink der Fans und profitiert e noch Wochen nach dem Turnier von diesem Effekt.“