Zum Start des US-Handels präsentiert sich der Goldpreis kaum verändert im Vergleich zum Vortag. Die Erholungsbewegung, die über die Mittagsstunden eingesetzt hatte, wurde zum Großteil wieder abverkauft. Damit bleibt der Goldpreis weiter gefangen in seiner Konsolidierung, die mittlerweile seit Anfang August Bestand hat. Bei Refinitiv Metals Research blickt man aber bereits auf das kommende Jahr.
Die Analysten gehen davon aus, dass die Schmucknachfrage sich nur langsam erholt und insgesamt im kommenden Jahr schwach bleiben wird. Im laufenden Jahr wird die Nachfrage seitens der Schmuckindustrie nach Ansicht von Refinitiv Metals Research um 31 Prozent auf 1.327 Tonnen einbrechen, im kommenden Jahr soll sie sich um neun Prozent auf 1.447 Tonnen erholen. Die Käufe seitens der Zentralbanken sollen sich im laufenden Jahr auf 312 Tonnen halbieren, bevor sie im kommenden Jahr auf 385 Tonnen steigen.
Schlechte Aussichten also für den Goldpreis? Keineswegs. Die Analysten sind der Meinung, dass die Investoren einspringen werden und die Nachfragelücke schließen werden. Sie gehen davon aus, dass die Nahcfrage seitens der ETFs ungebrochen hoch sein wird. Nach 1.205 Tonnen im laufenden Jahr (die dreifache Menge der Nachfrage von 2019) soll es im kommenden Jahr hochgehen auf 1.362 Tonnen. Auch der physische Markt soll sich erholen. Die Nachfrage nach Barren und Münzen soll 2020 um sechs Prozent auf 917 Tonnen fallen und kommendes Jahr um 13 Prozent auf 1039 Tonnen steigen. Für das kommende Jahr rechnen die Analysten mit einem volatilen Handel, gehen aber davon aus, dass der durchschnittliche Goldpreis bei 1.890 Dollar je Unze liegen wird.
Das sind eine Menge Zahlen – und Prognosen haben es so an sich, dass sie mit einigen Unsicherheiten behaftet sind. Grundsätzlich dürften die Trends so stimmen. Eine schwächere Nachfrage seitens der Notenbanken und der Schmuckindustrie und eine hohe Nachfrage seitens der Investoren. Dazu gesellt sich wie immer der Terminmarkt, der entscheidenden Einfluss bei der Preisfindung hat. Und es deutet tatsächlich einiges darauf hin, dass 2021 volatil werden dürfte. Doch war und ist 2020 ebenfalls.