Der Goldpreis erlebte gestern einen erneuten Abverkauf. Kurz konnten die Bullen die Marke von 1.280 Dollar verteidigen. Doch als der Druck zunahm, brachen alle Dämme und der Goldpreis rutschte quasi in einem Rutsch auf die Marke von 1.273 Dollar, dem unteren Rand unserer Unterstützungszone. Diese Marke müssen die Bullen jetzt verteidigen, soll nicht Potenzial bis in den Bereich 1.250/1.250 Dollar eröffnet werden.
Der gestrige Handelstag war sicherlich etwas merkwürdig: Während Gold deutlich unter Druck geraten ist, sahen wir praktisch keinen Verkaufsdruck bei Silber und der Silberpreis beendete den Handel praktisch unverändert. Das wiederum legt den Verdacht nahe, dass wir bei Gold vor allem einen technisch bedingten Abverkauf gesehen haben. Um das Ganze einzuordnen: Die Marke von 1.280 Dollar war eine allzu offensichtliche Unterstützung für Gold gewesen. Hier dürften viele Anleger Stopps für ihre Longpositionen gesetzt haben. Die Shortseller wussten: Gelingt es, den Goldpreis unter die Marke von 1.280 Dollar zu drücken, dann werden diese Stopps ausgelöst und der Rest ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Und genauso kam es gestern: Die Marke von 1.280 Dollar fiel, die Stopps wurden ausgelöst und deshalb ging es auch in einen Rutsch auf 1.274 Dollar zurück. Es dürfte also eine gezielte Attacke der Shortseller auf den Goldpreis gewesen sein, von der sich Silber vergleichsweise unbeeindruckt gezeigt hat.
Erneute Attacke über Nacht
Heute über Nacht gab es dann noch eine Attacke, die den Goldpreis kurzfristig unter 1.273 Dollar gedrückt hat – diese verlief aber bislang erfolglos. Auch wenn 1.280 Dollar eine augenfällige Unterstützung gewesen ist. Die Unterstützungszone, die wir ausgemacht haben, reicht bis in den Bereich von 1.273 Dollar. Warum? Weil sich in diesem Bereich zum einen das Januar-Tief und das 38,2 Prozent Fibonacci Retracement befindet. Zudem ist es – und das hat man gestern eindrucksvoll gesehen – nicht sinnvoll, seine Stopps dort zu setzen, wo alle Anleger die Stopps setzen. Andernfalls wird man ein leichtes Opfer solcher Shortattacken.
Wie dem auch sei: Auch unsere Unterstützungsbox ist ausgereizt. Die Bullen sind jetzt gefordert und haben eine Menge, Menge Arbeit vor sich. Zunächst muss natürlich die Marke von 1.280 Dollar zurückerobert werden. Die wichtigeren Widerstände warten in Form des April-Hochs bei 1.311 Dollar und natürlich der hartnäckige Widerstand bei 1.320 Dollar. Wird dieser geknackt, dann könnte der gestrige Tag als große Bärenfalle in die Geschichte eingehen. Doch noch einmal: 1.273 Dollar muss aus charttechnischer Sicht halten, um nicht weiteres Abwärtspotenzial zu eröffnen.