Die Aktien der beiden größten deutschen Geldinstitute gehören am Mittwochvormittag zu den größten Verlieren im DAX. Der Grund dafür sind zwei negative Analystenkommentare.
So hat die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) ihren Ausblick für die Deutsche Bank von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt. Die vorrangigen, unbesicherten Verbindlichkeiten der Bank bewertet S&P derzeit mit „BBB+“, drei Stufen über Ramschniveau. Angesichts des schlechten Wirtschaftsumfelds sehen die Experten die angestrebten Umbauziele in Gefahr.
Zwar würden die ultraniedrigen Zinsen und die gedämpften Handelsaktivitäten an den Kapitalmärkten die gesamte Branche belasten, mitten im Umbau sei die Deutsche Bank aber besonders verwundbar, so S&P. Der geplante Aufbau von weiterem Kapital könnte durch die schwachen Gewinnaussichten ins Stocken geraten. Es bestehe daher das Risiko, dass die Einschnitte bei Kosten und Risikopositionen verschärft werden müssen und dies dann auch das Kerngeschäft belaste.
Zusätzlich sehen die Experten in den offenen Rechtsstreitigkeiten eine große Gefahr für die Kreditwürdigkeit der Bank. Das Brexit-Votum hatte hingegen laut S&P kaum Einfluss auf den gesenkten Ausblick, da die Deutsche Bank vom bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens vergleichsweise wenig belastet werde.
Analyst streicht Kaufempfehlung
Die Aktie der Commerzbank wird derweil von einer gestrichenen Kaufsempfehlung durch die US-Investmentbank Merrill Lynch belastet. Analyst Johan Ekblom rechnet mit weiterem Gegenwind auf der Ertragsseite – allem voran beim Privatkundengeschäft und der Mittelstandsbank. Entsprechend habe er seine Gewinnerwartung deutlich reduziert.
Sollte sich die Profitabilität der Bank nicht erholen, reiche auch die Bewertung der Aktien unter Buchwert nicht länger für eine Kaufempfehlung aus, so der Analyst. Entsprechend hat er die Aktie von „Buy“ auf „Neutral“ abgestuft und das Kursziel von 11,50 auf 6,60 Euro gesenkt.
Die Aktien der beiden Institute knüpfen daraufhin an ihre Vortagesverluste an und gehören zu den Verlierern im DAX. Bei der Deutschen Bank hat sich der Ausbruch über die 13-Euro-Marke somit als Fehlsignal erwiesen, entsprechend sollten Anleger weiterhin an der Seitenlinie bleiben.
Auch die Aktie der Commerzbank ist vorerst an der Hürde bei sechs Euro gescheitert. Anleger, die auf einen Rebound des historisch günstig bewerteten DAX-Titels setzten, bleiben aber investiert.
(Mit Material von dpa-AFX)