Bewegung in der Bankenbranche. Die neue Präsidentin der spanischen Großbank Santander, Ana Botín, setzt den nächsten Meilenstein ihrer erst viermonatigen Amtszeit und will über Nacht frisches Geld einsammeln. Wofür bloß?
7,5 Milliarden Euro will Botín bei der Kapitalerhöhung einnehmen. Dies gab die Bank am Donnerstag bekannt. Zudem will Santander die Dividendenpolitik ändern und in diesem Jahr pro Quartal jeweils fünf Cent pro Aktie an ihre Anteilseigner ausschütten.
Investoren hatten zuletzt Zweifel an der Kapitalstärke der Bank geäußert. Santander zählt zu den wenigen Banken in Europa, die bei der regelmäßigen Veröffentlichung ihrer Kapitalquoten noch nicht die künftig geltenden Regeln voll anwenden. Das schürte Misstrauen, auch wenn das Institut den Gesundheitscheck der europäischen Zentralbank im vergangenen Jahr relativ locker bestanden hatte.
Allerdings hatten Konkurrenten zuletzt wesentlich aggressiver ihre Kapitalpuffer gestärkt. So sammelte die Deutsche Bank Mitte 2014 rund 8,5 Milliarden Euro ein. Santander, nach Marktwert die größte europäische Bank, drohte ins Hintertreffen zu geraten. Mit der Kapitalerhöhung verschafft sich das Geldhaus nun auch neue Spielräume für Wachstumschancen.
Wachstum durch Übernahmen? Seit Langem wird an der Börse gemunkelt, dass Santander ein Auge auf die Commerzbank geworfen hat. Greifen die Spanier jetzt zu? In Frankfurt heißt es, Santander plane eine Übernahme in Brasilien. Eine Übernahme der Commerzbank ist derzeit noch kein Thema, meinte ein Händler. Der Bund wolle ja seinen 17-Prozent-Anteil an der Commerzbank bis mindestens 2016 halten.

Der Ausstieg kommt – aber es dauert noch
Ein gutes Angebot würde der Bund mit Sicherheit nicht ausschlagen. Santander müsste aber schon ein gutes Pfund auf den aktuellen Börsenwert aufschlagen. Immerhin hat der Bund für seinen 17-Prozent-Anteil 5,1 Milliarden Euro bezahlt. Jetzt ist der Anteil drei Milliarden Euro weniger wert. Trotzdem: Früher oder später wird der Bund verkaufen (müssen), was der Aktie latente Kursfantasie verleiht. Mutige Anleger mit einem langen Atem bleiben dabei und setzen den Stopp bei 9,80 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)