Am Donnerstag legt Amazon nachbörslich die Zahlen für das erste Quartal vor. Die Aktie des E-Commerce- und Cloud-Giganten hängt seit fast zwei Jahren im Seitwärtstrend fest – mehrere Ausbruchsversuche misslangen. Seit Jahresanfang hat der Titel 13 Prozent verloren. Bringen die Zahlen endlich die Wende?
Die von Bloomberg befragten Analysten erwarten für das erste Quartal Erlöse von 116 Milliarden Dollar, was im Vergleich zu Q1/2021 ein sieben Prozent bedeuten würde. Das EBITDA sehen sie bei 17,1 Milliarden und den bereinigten Nettogewinn bei 6,7 Milliarden.
Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte Amazon ein EBITDA von 9,9 Milliarden und einen Nettogewinn von 18,7 Milliarden ausgewiesen. In den Folgequartalen hatten Personalengpässe und hohe Kosten für die Konzernlogistik den Gewinn merklich belastet. Auch die Tatsache, dass die Cloudgeschäfte weiterhin brillant laufen, animierten die Anleger nicht zum Kauf von Amazon-Aktien.
Denn: AWS auf der Überholspur ist im Aktienkurs eingepreist, indes wären positive Nachrichten von der Kostenseite beim E-Commerce wären Wasser auf die Mühlen der Amazon-Bullen und könnten der Aktie endlich wieder Schwung geben.
Doch bis die Aktie ein starkes Kaufsignal liefert, muss noch einiges passieren. Aktuell notiert Amazon unter der 50-, 100- und der 200-Tage-Linie und nur knapp über der unteren Range des Seitwärtstrends. Fallen Zahlen und/oder Ausblick enttäuschend aus, könnte ein Abverkauf bis zum Verlaufstief bei 2.671 Dollar die Folge sein.
Trotzdem bleibt Amazon ein Liebling der Analysten. Von 58 Experten stufen 57 die Aktie mit „Kaufen“ ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 4.060 Dollar, was einem aktuellen Potenzial von 39 Prozent entspricht.
Über das langfristige Potenzial von Amazon gibt es nach Einschätzung des AKTIONÄR keine Diskussion. Kurz- bis mittelfristig müssen sich die Anleger sehr wahrscheinlich weiter in Geduld üben, bevor die Aktie endlich wieder Rendite abwirft. Kursziel des AKTIONÄR: 3.500 Euro, Stopp: 2.250 Euro.