Der Ausbruch über die 200-Tage-Linie lässt bei Amazon weiter auf sich warten. Am Dienstag eröffnet die Aktie des E-Commerce-Giganten leicht im Minus. Offensichtlich halten sich die Anleger vor den Zahlen zum dritten Quartal zurück. Amazon öffnet am 24. Oktober nach Börsenschluss die Bücher. Kommt dann der Kick für die Aktie?
Es sind mehrere Punkte, auf die der Markt am Donnerstag genau schauen wird. Besonders wichtig ist das Cloudgeschäft. Kann Amazon sich weiter gut gegen die Konkurrenten wie Microsoft und Google behaupten? In Q2 trug die Sparte AWS 13,2 Prozent zu den Konzernerlösen bei. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum belief sich das Wachstum der Sparte auf 37 Prozent. Beim operativen Gewinn verbuchte die Cloud-Sparte ein Plus von 29 Prozent auf 2,12 Milliarden Dollar.
Der positive Trend sollte sich im dritten Quartal fortgesetzt haben.
Ebenfalls wichtig: Wie sieht es mit den Kosten aus? Im zweiten Quartal hatte Amazon mehr investiert, wodurch der Nettogewinn nur unerfreuliche 2,6 Milliarden Dollar betrug. Ein Problem könnte weiterhin die schnelle Lieferung sein. Der Service kostet Geld, und es ist fraglich, ob sich der Dienst schon voll durchgesetzt hat.
Doch so kennt man Amazon und CEO Jeff Bezos: Es wird probiert, und es wird Druck auf die Konkurrenz ausgeübt. Mehr Service bedeutet nun einmal mehr Investitionen – zeitweise zumindest. Und das bedeutet, dass die Margen unter Druck geraten.
Doch auf mittlere und lange Sicht bedeutet es auch, dass viele Wettbewerber in Sachen Kundenbindung nicht mit Amazon mithalten können – und die Segel streichen müssen.
Gespannt darf man auch auf den Ausblick auf Q4 sein. Von der Umsatzseite dürfte der Konzern weiter gut unterwegs sein. Bleibt die Frage, wann die Profitabilität wieder mehr Gewicht bekommt. Nichtsdestotrotz ist Amazon weiter eine Erfolgsstory, die noch einiges an Potenzial bietet. Die Aktie bleibt ein klarer Kauf.