Das hatte sich die Börse anders vorgestellt: Amazon hat beim Prime Early Access Sale, seinem zweiten Shopping-Event des Jahres 2022, ein Bruttowarenvolumen von lediglich acht Milliarden Dollar verbucht, so Justin Post, Analyst bei der Bank of America. Für den Aktienkurs könnte es bald ziemlich übel werden.
Amazon hatte für die Veranstaltung kräftig die Werbetrommel gerührt, den Bedarf der Kunden an Produkten aber offensichtlich überschätzt: Im Juli, beim Prime Day, hatte der E-Commerce-Gigant noch 10,7 Milliarden Dollar umgesetzt – die acht Milliarden beim Prime Early Access Sale bedeuten einen Rückgang von 25 Prozent.
Trotzdem sei es für den Konzern von Vorteil, das Event durchgeführt zu haben, so Analyst Post. Der Prime Early Access Sale sei positiv fürs Branding gewesen, außerdem hätte er die Logistik entlastet.
Post bestätigte seine Kaufempfehlung für Amazon und sein Kursziel von 157 Dollar.
Die Börse schätzt Amazon derzeit negativer ein. Am Freitag fiel die Aktie in einem miserablen Marktumfeld um fünf Prozent und nähert sich bedrohlich der bedeutenden 100-Dollar-Marke. Hält der Support nicht, ist sogar ein Abverkauf bis zum Corona-Tief bei 81,30 Dollar möglich.
Amazon hat langfristig noch viel Potenzial, doch derzeit hat die Börse dafür keinen Blick. Der Markt ist nervös und ignoriert, dass der Tech-Gigant in einem insgesamt durchwachsenen Weihnachtsgeschäft Marktanteile gewinnen sollte. Die Leute werden in den kommenden Wochen noch mehr auf Angebote achten – die meisten Wettbewerber können nicht mit Amazon mithalten. Für den AKTIONÄR bleibt Amazon ein klarer Kauf.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".