Amazon hat mit den Zahlen zum dritten Quartal und mit dem Ausblick für Enttäuschung am Markt gesorgt. Das Kerngeschäft E-Commerce wird durch hohe Kosten belastet. Wenn es ganz schlecht läuft, verdient Amazon operativ in Q4 keinen Dollar. Was dabei aber unterging, war die wieder einmal starke Performance dieser Sparte.
AWS (Cloud-Marktanteil: 32 Prozent!) bleibt Amazons Umsatz- und Gewinnmaschine. Und AWS bleibt die Sparte, auf die sich der Konzern und die Börse nach wie vor verlassen können.
Im dritten Quartal erlöste die Cloudsparte 16,1 Milliarden Dollar, was ein Plus im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum von 39 Prozent bedeutete. Der Anteil von AWS am kompletten Konzernumsatz belief sich auf 15 Prozent. AWS toppte die Prognosen der Analysten, die im Schnitt mit Erlösen von 15,5 Milliarden Dollar gerechnet hatten.
Der operative Gewinn von AWS kletterte um 40 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar.
Dieses Wachstum fasziniert viele, und viele hoffen, dass AWS bald ein eigenständiger Konzern wird. Marketing-Guru Scott Galloway, Autor des Bestsellers „The Four“, im Interview mit Marketwatch: „Aktien von AWS wären das perfekte Geschenk zur Taufe oder zu Bar Mitzwa. Zudem wären sie wohl in jedem Pensionsfonds. Man würde noch nicht einmal auf das Umsatzmultiple achten, sondern einfach kaufen.“
AWS wird 2022 voraussichtlich die 70-Milliarden-Marke beim Umsatz knacken. Bei einem KUV von 10 als Maßstab wäre die Sparte als selbstständiges Unternehmen auf einen Schlag eine der zehn wertvollsten Gesellschaften der Welt. 700 Milliarden Dollar bedeuten 40 Prozent des gesamten Amazon-Konzerns. Ergo: Bei aller Enttäuschung über die Q3-Zahlen und den faden Ausblick auf Q4 ist AWS immer noch der Turm in der Schlacht und offensichtlich weit davon entfernt, im Cloudrennen zurückzufallen.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot
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