Was haben eine Miele-Küchenzeile und ein Schmerzmittel von Bayer gemeinsam? Richtig, sie stammen beide aus Deutschland und gehören im Ausland zu den begehrten Gütern, die dazu beitragen, dass die heimische Wirtschaft, trotz aller Schwierigkeiten, Weltmeister im Export ist. "Made in Germany" ist noch immer ein Gütesiegel, das für Qualität bürgt.
Doch die Betonung liegt auf "noch". Denn das Ansehen deutscher Produkte bröckelt. So führen mittlerweile Autos aus Japan und Südkorea die ADAC-Pannenstatistik an. Kraftfahrzeuge von Toyota, Mazda und Honda weisen die niedrigste Pannenquote auf, während ihre Konkurrenten aus Stuttgart, Wolfsburg und Ingolstadt unter technischen Unausgewogenheiten leiden. Da sitzt schon mal ein Bremspedal zu locker oder die Batterie ist für die Boardelektronik einfach zu klein ausgelegt.
So ärgerlich diese Schäden auch sein mögen, sie sind nichts im Vergleich zu der großen Blamage um das Mautsystem. Die verantwortlichen Konzerne, allesamt Vorzeigeunternehmen deutscher Ingenieurskunst, versagen jämmerlich bei dem Versuch, ein funktionierendes Gebührensystem zur Erfassung des LKW-Verkehrs auf Autobahnen zu installieren. Schon jetzt geht der Schaden für den Steuerzahler in die Millionen, ganz zu schweigen vom Imageverlust der deutschen Industrie im Ausland. Wenn in anderen Ländern in Zukunft Mautsysteme errichtet werden, bekommen deutsche Firmen wohl keinen Zuschlag. Doch woran hapert es in unserem Lande? Ist "Made in Germany" zu dem geworden, wofür es eigentlich von den Briten im Jahre 1887 einmal eingeführt wurde, nämlich als Kennzeichen für minderwertige Ware aus Deutschland?
Wohl kaum, denn deutsche Autos bieten im Durchschnitt immer noch mehr technisches Know-how und Raffinesse als ihre asiatischen Pendants. Doch der Druck auf die Ingenieure scheint ein Ausmaß angenommen zu haben, der dazu führt, dass Qualitätskontrollen auf ein Minimum reduziert werden müssen. Im internationalen Kampf um Marktanteile bleibt keine Zeit für scheinbar unnötiges Testen und Prüfen.
Ein teurer Irrtum, wie sich bald herausstellen könnte. Denn in Zeiten, in denen das Hochlohnland Deutschland mit asiatischen Niedriglohnländern konkurrieren muss, wird es letztendlich die Qualität sein, die über Erfolg und Misserfolg entscheidet.
Olaf Hordenbach
Made in Germany

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