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07.01.2004 DER AKTIONÄR

Euro rettet US-Wirtschaft

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Seit Anfang 2003 stieg der Euro gegenüber dem Dollar um 20 Prozent. Hinter dieser bloßen Feststellung verbirgt sich ein hochkompliziertes Geflecht globalwirtschaftlicher Beziehungen. Globalisierung heißt nämlich letztendlich nichts anderes, als unter dem Diktum eines grenzenlosen Wettkampfes seine eigene Volkswirtschaft optimal in Position zu bringen.

Und genau dies versuchen die USA, indem sie den Dollar gegenüber den anderen Weltwährungen abzuwerten versuchen. Und sie tun dies durch historisch niedrige Zinsen, die eine Geldanlage in den USA unattraktiv machen. Die Abwertung des Dollars gegenüber dem Euro ist politisch gewollt und keinesfalls nur auf das "freie Spiel" der Marktkräfte zurückzuführen. Die USA wollen den Dollar bewusst schwächen, um ihrer Exportwirtschaft unter die Arme zu greifen und über eine Erhöhung der Ausfuhrquote das Leistungsbilanzdefizit zu drücken. Dies macht aber nur Sinn, wenn der Dollar gegenüber einer führenden Weltwährung abgewertet wird. Da Japan und China bisher aber ihre Währungen durch Interventionen am Devisenmarkt schützen, bleibt letztendlich nur der Euro übrig, der die Last der Dollarabwertung tragen muss. Und die Europäer greifen nicht ein, weil sie ihrerseits wissen, dass nur eine wachsende US-Wirtschaft die Konjunkturkrise im Euro-Raum beenden kann.

Die bewusste Herbeiführung einer Dollarschwäche ist aber keineswegs neu und einmalig. Vor dem Hintergrund einer stagnierenden Weltwirtschaft unterschrieben die G5-Mächte im Jahr 1985 unter dem Druck der USA das so genannte "Plaza-Abkommen"; durch ein gemeinsames und abgestimmtes Handeln sollte der Wechselkurs des Dollars gedrückt werden, um so den Herstellungssektor der USA zu retten, der sich bereits auf den Weg ins Elend befand.

Damals hatte das Projekt "Dollarsenkung" durchaus Erfolg. Seit den 1985er-Jahren an konnten die USA ihre Position in der Weltwirtschaft entscheidend verbessern, was schließlich auch zum Hightech-Aktienboom ab den 1990er-Jahren führte. Im Zeitraum von 1985 bis 1995, dem vorläufigen Tiefpunkt der Dollarschwäche, verlor dieser um mehr als 50 Prozent an Wert gegenüber der Deutschen Mark.

Meine Dollar-Prognose lautet für 2004: Der Dollar wird auch weiterhin gegenüber dem Euro schwach bleiben, aber er wird nicht mehr so schnell fallen wie bisher. Mit einem Zielkorridor von 1,30 bis 1,40 Dollar dürfte das Abwertungspotenzial ausgereizt sein. An mehr können auch die Amerikaner nicht interessiert sein, da ein zu starker Euro die EU-Exportwirtschaft so stark schwächen würde, dass wiederum negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft zu erwarten wären.

Olaf Hordenbach

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