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13.01.2015 Andreas Deutsch

Wincor Nixdorf: Aktie vor dem Comeback - Chance nutzen!

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Monatelang wollte die Aktie von Wincor Nixdorf keiner haben. Neue Anwendungen, ein Investitionsstau bei den Banken und Big Data sind die Gründe, warum die Zeichen jetzt klar auf Trendwende stehen.

Der Bankberater schaut auf sein Tablet. Er lächelt, als habe er etwas Interessantes über den Kunden, der drei Meter weg von ihm steht, erfahren. Kurzer Blickkontakt, dann geht der Berater zum Terminal, aus dem der Kunde soeben seine Kontoauszüge zieht. „Guten Tag, Herr Müller, wie geht’s Ihnen?“ fragt der Bankangestellte. „Herr Müller, ich kann Ihnen ein attraktives Angebot machen. Es sei denn, Sie wollen weiterhin monatlich 50 Euro zu viel für Ihren Strom bezahlen.“

So sieht sie aus, moderne Bankberatung, wie sie zum Beispiel schon in Australien – und in nicht mehr allzu ferner Zukunft auch in Deutschland – praktiziert wird. Das Besondere daran: die Nähe zum Kunden, das Individuelle. Der Berater macht sich erst über Verträge und Ausgaben schlau – schließlich hat er ja Einblick in die Kontoauszüge –, dann kann er dem Kunden passende Angebote machen. Wenn der Kunde es ablehnt, kein Problem. Den Versuch war es wert. Wenn er es will, ist die Basis geschaffen für ein Vertrauensverhältnis. Bei einer guten Empfehlung kommt der Kunde wieder. Bank, was willst du mehr?

Möglich macht die neue Beratung Wincor Nixdorf. Der Hersteller von Geldautomaten, Computerkassensystemen und Abrechnungssoftware, 1999 in Paderborn gegründet, war 2014 an der Börse in Ungnade gefallen. Das lag unter anderem an der Ukraine-Krise, die das Russlandgeschäft von Wincor Nixdorf belastete – allerdings nicht so stark, wie viele Marktteilnehmer befürchteten. Wahrscheinlich sind es weniger als 50 Millionen Euro, die Wincor im Geschäftsjahr 2013/14 weggebrochen sind. Nun erwarten einige Experten, etwa Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, dass sich die Ukra­ine-Krise in den kommenden Monaten Stück für Stück zurückbildet. „Es wäre ökonomischer Masochismus, die Sanktionspolitik weiterzuführen.“ Gut für Wincor, das mittel- bis langfristig stark wachsen kann in Russland.

Was Wincor seit Monaten allerdings deutlich mehr schmerzt als die Russland-Problematik, ist, dass sich die Banken immer noch mit ihren Bestellungen von neuen Geldautomaten zurückhalten. Aber wahrscheinlich nicht mehr lange. „Normalerweise beträgt die Lebensdauer eines Geldautomaten sieben Jahre. Dann wird modernisiert, oft sogar komplett ausgetauscht“, sagt Heiko Feber, Analyst beim Düsseldorfer Bankhaus Lampe. „Viele Banken haben seit der Finanzkrise kaum in neue Geldautomaten investiert. Das ist jetzt sieben Jahre her. Es wird also höchste Zeit. Ich denke, wenn eine Bank neue Automaten aufstellt, werden die anderen umgehend nachziehen.“

Banken müssen umdenken

Auch wenn die Banken angesichts der vielen neuen Regularien des Gesetzgebers zum Sparen verdammt sind: Um neuen Geldautomaten kommen sie nicht herum. „Die Banken werden in den kommenden Jahren gewiss Filialen schließen. Aber sie müssen trotzdem weiter präsent sein. Ich kann mir vorstellen, dass es in Zukunft überall mehr Geldautomaten geben wird“, sagt Feber.

Wie die Londoner Beratungsfirma RBR ermittelt hat, wird die Zahl der Geldautomaten bis 2018 um jährlich sechs Prozent von heute 2,6 Millionen auf 3,7 Millionen steigen. Derzeit beläuft sich die Zahl der Auszahlungen an Geldautomaten weltweit auf 81 Milliarden. Bis 2018 soll sie auf 133 Milliarden steigen. Noch stärker wächst das Volumen mobiler Transaktionen: um 35 Prozent jährlich von 163 Milliarden auf 721 Milliarden Dollar im Jahr 2017. Allerdings werden immer noch neun von zehn Transaktionen cash getätigt.

Im Softwaregeschäft von Wincor geht es immer mehr um Standardisierung. Internet, Callcenter, Filia­le – der Kunde hat die freie Auswahl, wo er einkaufen geht. „Durch die verschiedenen Einkaufskanäle ist es für den Handel heutzutage viel schwieriger geworden, Kunden zu binden“, sagt Wincor-Nixdorf-Chef Heidloff. „Außerdem: Wie sieht es mit den Bezahlfunktionen aus? Sind die Preise in allen Kanälen gleich? Wincor Nixdorf hilft dem Handel dabei, Lösungen auf diese Fragen zu finden und die verschiedenen Verkaufskanäle zu bündeln.“

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Aufholjagd geht weiter

Wincor Nixdorf bietet nicht nur eine interessante Story, das Unternehmen ist zudem attraktiv bewertet. Die Dividendenrendite beläuft sich aktuell auf 4,6 Prozent, das 2015er-KGV beträgt 13. Die Aktie hat jede Menge Nachholpotenzial. DER AKTIONÄR sieht das Kursziel bei 55 Euro.

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