Nachbörslich legte Microsoft im gestrigen Handel nach starken Zahlen zu. Die Erwartungen der Marktteilnehmer wurden sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertroffen. Der Wandel hin zum Clouddienstleister kommt voran, Bing überrascht positiv.
Analystenschätzungen pulverisiert
Der Umsatz des Technologieveteran für das nach Unternehmensrechnung vierte Quartal stieg um zwei Prozent auf 22,6 Milliarden Dollar von 22,1 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Der Reingewinn belief sich auf 5,5 Milliarden Dollar, was gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015 eine satte Zunahme von acht Prozent bedeutet. Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Im nachbörslichen Handel stieg die Aktie um mehr als vier Prozent.
Cloud überzeugt, Handysparte stürzt ab
Nach Unternehmenssparten verdiente Microsoft im klassischen PC-Geschäft mit 8,9 Milliarden Dollar am meisten. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung um vier Prozent. Während die Erlöse rund um das Betriebssystem Windows um 27 Prozent zulegten, stürzte der Umsatz im Phonesegment um 71 Prozent ab. Microsoft begründet das mit sinkenden Smartphoneverkäufen. Sehr gute Verkaufszahlen konnten bei den Office 365 Produkten erzielt werden. Hier stiegen die Umsätze auf 54 Prozent. Im Bereich der Clouddienste überzeugte Azure mit einem deutlichen Erlösanstieg von 102 Prozent. Die komplette Sparte wuchs um sieben Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar.
Langweiler dreht auf
Dass für Microsoft und seine Konkurrenten der Fokus auf dem Cloudgeschäft liegt, verwundert nicht. Dieser Bereich gilt als der Zukunftsmarkt. Negativ fiel in der Vergangenheit dagegen der Suchdienst Bing auf. In mehreren Jahren wurden hier Milliardenverluste produziert. Umso mehr überrascht die jüngste Entwicklung bei der Suchmaschine. In den letzten zwölf Monaten überholte Bing Yahoo beim Umsatz. Mit einem Erlöswachstum von 43 Prozent in den neun Monaten bis 31. März wurde fast die 50 Prozent Benchmark von Youtube erreicht. Nach Firmenangaben könnte Bing beim Umsatz sogar schon bald die PC-Sparte überholen.
Bing sorgt für Kursphantasie

Nach den überzeugenden Quartalszahlen hat die Aktie von Microsoft im nachbörslichen Handel um knapp vier Prozent zugelegt. Die seit Herbst 2015 bestehende Konsolidierung ist damit beendet. Das nächste Kursziel liegt nun bei 53,00 Euro. Wird der Widerstand von 56,85 Euro, der im letzten Dezember ausgebildet wurde, überschritten, winken schnelle Anschlussgewinne. Microsoft ist aus historischer Sicht mit einem KGV von 19 nicht gerade billig. Der unerwartete Erfolg von Bing und die ordentliche Performance von Azure dürften aber für Rückenwind sorgen. Die AKtie ist nach wie vor ein klarer Kauf.