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13.07.2016 Andreas Deutsch

Deutsche Bank, Commerzbank, Unicredit & Co: Das müssen Sie jetzt wissen

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Die Aktien der Banken haben sich zuletzt wieder erholt. Doch kann man wirklich Entwarnung geben? Fakt ist: Die Krise der italienischen Finanzhäuser ist nicht ausgestanden. Das sind die wichtigsten Fragen.

Seit Jahren schwelt in Italien eine Bankenkrise. Nun versucht die Regierung den Befreiungsschlag und will Milliarden an Steuergeld in die Institute pumpen. Doch genau das wollte die Politik nach der Finanzkrise 2008 eigentlich für immer ausschließen.

Wie schlecht geht es den Banken Italiens? In den Bilanzen haben sich nach offiziellen Angaben faule Kredite von 360 Milliarden Euro angehäuft. Das entspricht einem Drittel der gesamten Problemdarlehen in der Eurozone. Bei fast jedem fünften Kredit in Italien ist die Rückzahlung in Gefahr. Und auch das dürfte noch nicht das volle Ausmaß sein. Wegen des Nullzinsumfelds lassen Banken viele Kredite noch ohne Tilgung weiterlaufen. Einfach loswerden können die Institute die Papiere nicht. Das würde zu hohen Verlusten führen, für die sie wohl nicht genügend Kapital hätten.

Muss der Staat eingreifen? Das sieht die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi so. Sie will Banken mit Milliarden frischem Kapital ausstatten. Unterstützung erhält sie von der Finanzindustrie. "Ich bin fest davon überzeugt, dass Italien nun seine Banken rekapitalisieren muss, um Schlimmeres zu verhindern", sagt etwa der Vizepräsident des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, Philipp Hildebrand.

Droht eine Systemkrise? „Wenn man jetzt eine italienische Großbank pleitegehen ließe, dann erzeugte man eine Ansteckung bei den Banken in ganz Europa", meint Blackrock-Manager Hildebrand. Zig Milliarden haben allein deutsche Banken in Italien im Feuer. Schwache Banken gibt es auch anderswo - bedrohlich erscheint die Lage etwa weiter in Griechenland und Portugal. Den einen großen Schock erwartet Deutsche-Bank-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau diesmal aber nicht, er sieht vielmehr eine lange Abwärtsspirale.

Warum tut sich Europa aber so schwer mit dem Befreiungsschlag? Steuermilliarden für die Rettung von Banken sollten nach den dunklen Erfahrungen der Finanzkrise 2008/2009 eigentlich der Vergangenheit angehören. So gilt seit Jahresbeginn in der EU die Vorgabe, dass bei einer Schieflage zunächst Eigentümer und Gläubiger einer Bank an den Rettungskosten beteiligt werden müssen. "Die Probleme müssen in den Banken geregelt werden", fordert Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem mit voller Rückendeckung aus Deutschland. Er kritisiert, mit welcher Leichtigkeit einige Banker wieder öffentliche Gelder fordern.

Gibt es Hoffnung? Neue Steuermilliarden können dazu führen, dass Reformen wieder aufgeschoben werden. Das leuchtende Gegenbeispiel sind die USA. In der Finanzkrise zwang die dortige Regierung Geldhäusern massenhaft Staatsgeld auf und setzte eine harte Sanierung durch. Heute stehen die Banken dort viel stabiler da und schreiben Rekordgewinne. Die Staatsgelder haben sie mit Zinsen zurückgezahlt.

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Rebound bei der Commerzbank

Sollte sich die Krise in Italien bedrohliche Ausmaße annehmen, würde Deutschland einknicken und Steuermilliarden für die Banken erlauben. Oder die EZB würde den Banken die faulen Kredite abkaufen. Irgendetwas wird passieren, denn ein zweites Lehman soll unter allen Umständen vermieden werden. Mutige Anleger, die auf eine weitere Erholung im Sektor spekulieren wollen, können auf die Commerzbank setzen.

(Mit Material von dpa-AFX)

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