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28.10.2022 Nikolas Kessler

Apple: Prognosen übertroffen, Erwartungen gedämpft

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Apple

Apple hat der allgemeinen Konsumzurückhaltung im vergangenen Quartal getrotzt, Umsatz und Gewinn sind etwas stärker gewachsen als von Analysten erwartet. Damit hat sich der Konzern zwar besser geschlagen als viele andere Tech-Riesen. Mit Blick in die Zukunft tritt aber auch Apple etwas auf die Euphorie-Bremse.

Im vergangenen Quartal steigerte Apple den Umsatz im Jahresvergleich um acht Prozent auf 90 Milliarden Dollar (90,4 Milliarden Euro). Unterm Strich legte der Gewinn leicht auf 21 Milliarden Dollar zu. Die Erwartungen der Wall Street hat Apple damit übertroffen und die Investoren vor einer großen Enttäuschung wie bei vielen anderen Tech-Konzernen bewahrt.

Das iPhone war mit einem Umsatzplus von 38,9 auf 42,6 Milliarden Dollar dabei ein zentraler Treiber des Geschäfts. Analysten hatten mit durchschnittlich 42,7 Milliarden Dollar jedoch einen etwas höheren Spartenerlös erwartet. Apple brachte die neue iPhone-Generation wie gewohnt im September auf den Markt – diesmal eine Woche früher als 2021. Zudem wurden in zahlreichen Märkten die Preise erhöht. Größere technische Neuerungen gab es zudem vor allem bei den teuren Pro-Modellen.

Der Konzern selbst nennt keine Stückzahlen. Nach Berechnungen der Analysefirma Canalys war Apple jedoch der einzige große Anbieter, der den Absatz steigern konnte – und zwar um acht Prozent auf 53 Millionen iPhones. Samsung behielt demnach die Spitzenposition im Markt, selbst nach einem Rückgang von acht Prozent auf 64,1 Millionen Geräte. Die chinesischen Anbieter Oppo und Vivo verkauften dagegen rund ein Fünftel weniger Geräte. Beim Marktanteil kommt Samsung jetzt auf 22 Prozent und Apple auf 18 Prozent.

Starke Entwicklung im schwachen Markt

Das Geschäft mit Mac-Computern wuchs – mitten in einem rapiden schrumpfenden PC-Markt – von rund 9,2 Milliarden Dollar auf den Rekordwert von 11,5 Milliarden Dollar. Das lag laut Konzernchef Tim Cook unter anderem an einer hohen aufgestauten Nachfrage nach Produktionsausfällen im Frühjahr. Für das laufende Vierteljahr stellte Finanzchef Luca Maestri zugleich einen deutlichen Umsatzrückgang in Aussicht. Zuvor hätte der Verkaufsstart populärer neuer Modelle die Erlöse hochgetrieben.

Beim iPad gingen die Erlöse dagegen wie erwartet von 8,3 auf knapp 7,2 Milliarden Dollar zurück. Auch hier verwies Apple auf Vergleichseffekte – im Vorjahresquartal habe es eine Sonderkonjunktur durch neue Modelle gegeben. Die Engpässe bei Halbleitern, die in den vergangenen Jahren das Geschäft zum Teil gebremst hatten, spielen inzwischen keine signifikante Rolle mehr, sagte Cook.

Apple betonte besonders, dass die Geräte weiterhin viele neue Kunden anlockten. So sei es für mehr als jeden zweiten Mac- und iPad-Käufer das erste dieser Geräte gewesen. Bei der Computer-Uhr Apple Watch seien sogar mehr als zwei Drittel Erstkäufer gewesen. Mit mehr neuen Kunden kann sich Apple Hoffnungen auf mehr Ersatzkäufe sowie zusätzliches Abo-Geschäft machen.

Service-Sparte wächst langsamer

Im Geschäft mit Dienstleistungen legten die Umsätze um fünf Prozent auf 19,2 Milliarden zu – und wuchsen damit langsamer als früher. Schwäche habe es unter anderem im Geschäft mit Werbung und Spielen im App Store gegeben, sagte Maestri.

Quer über seine Dienste wie Apple Music oder Angebote wie Online-Speicherplatz bekommt der Konzern inzwischen Geld für 900 Millionen Abos – 50 Millionen mehr als vor zwölf Monaten. Die jüngst verkündeten Preiserhöhungen für diverse Abo-Angebote werden sich erst ab dem laufenden Quartal in der Bilanz bemerkbar machen.

Solide Entwicklung auch auf Jahressicht – aber keine Prognose

Zum Ende des zurückliegenden Quartals, welches den Abschluss von Apples Geschäftsjahr (bis Ende September) bildete, saß der Konzern auf Reserven von 169 Milliarden Dollar, denen Schulden von 120 Milliarden Dollar gegenüberstehen. Auf Jahressicht stiegen die Erlöse insgesamt um acht Prozent auf 394,3 Milliarden Dollar. Der Gewinn klettere auf Jahressicht um fünf Prozent auf 99,8 Milliarden Dollar.

Eine Prognose gab es wie bereits in den vergangenen Quartalen nicht. Finanzchef Maestri erklärte aber, dass das Umsatzwachstum im laufenden Quartal unter den acht Prozent der vergangenen drei Monate liegen werde. Grund dafür seien vor allem der starke Dollar, der die Einnahmen bei der Umrechnung in US-Währung um bis zu zehn Prozent drücken werde. Das Weihnachtsquartal ist traditionell das wichtigste für Apple.

Apple (WKN: 865985)

Die erste Reaktion der Aktie auf die Zahlen war negativ – im nachbörslichen US-Handel ging es am Donnerstagabend zeitweise um drei Prozent abwärts. Eine Kurskatastrophe wie bei Amazon oder Meta, die nach den Zahlen zweistellig ins Minus gerutscht sind, blieb den Anlegern aber erspart.

Den erhofften Befreiungsschlag haben die Zahlen aber auch nicht gebracht. Die Investoren müssen sich nun auf weiteren Gegenwind vom anhaltend schwierigen Marktumfeld einstellen. Nach Einschätzung des AKTIONÄR ist Apple aber gut aufgestellt, um auch diese Phase zu meistern. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.

Mit Material von dpa-AFX.

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