Die Menschen müssen sich nach Überzeugung führender Politiker noch lange auf einen veränderten Alltag einstellen. Heißt: Bis es einen Impfstoff gibt oder wenigstens ein wirksames Medikament, wird es wohl weiterhin Kontaktbeschränkungen geben. Dadurch wird sich wahrscheinlich unser Einkaufsverhalten nachhaltig verändern.
Olaf Scholz ist sich sicher: „Was wir jetzt brauchen, ist für lange Zeit eine neue Normalität.“ Das sagte der Finanzminister in der ARD. Die neue Normalität sieht so aus: Mund-Nase-Schutzmasken, Abstand in Bussen und Bahnen, Wartezeiten in Geschäften.
Ob da Shopping-Fieber aufkommt? Zweifel sind angebracht, zumal – zumindest in Deutschland – Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern Fläche vorerst geschlossen bleiben.
Nutznießer der aktuellen Situation ist Amazon. Und es sieht so aus, als ob der E-Commerce-Gigant nachhaltig von der Krise profitieren wird. Viele Menschen könnten noch monatelang aus Angst vor dem Virus weitestgehend das Haus hüten. Was sie brauchen, bestellen sie bei Amazon. In diesen Monaten könnten sie sich so an den Service des E-Commerce-Giganten gewöhnen, dass sie ihn auch in der Post-Corona-Zeit nicht mehr missen wollen.
Das würde bedeuten, dass die Schätzungen von eMarketer zum Onlinehandel viel zu konservativ sind. Die Marktforscher erwarten bislang, dass die weltweiten E-Commerce-Umsätze 2020 auf 4.200 Milliarden Dollar steigen werden. 2023 sollen es 6.500 Milliarden sein.
Für Amazon ergibt sich ein riesiges Potenzial. Das Unternehmen hat trotz des rasanten Wachstums erst einen Anteil von vier Prozent am gesamten US-Einzelhandel. Der Anteil am weltweiten Einzelhandel beläuft sich auf gerade einmal ein Prozent.
Wegen Corona dürften die Zahlen bald merklich zulegen.
Sehr vieles deutet darauf hin, dass wir den Beginn eines neuen Käuferverhaltens erleben. Der stationäre Handel wird derzeit stark zurückgedrängt, E-Commerce boomt. Sogar der Online-Lebensmittelversand hat deutlich zugenommen: Laut einer Umfrage von RBC Capital Markets haben in der Krise 55 Prozent der Amerikaner Lebensmittel online bestellt – 60 Prozent von ihnen bei Amazon. Die Aktie bleibt für den AKTIONÄR ein Basisinvestment.