Während die Palantir-Aktie gegen Ende der Handelswoche nach dem rasanten Anstieg etwas verschnauft hat, hat sich der Chef des US-Datananalyse-Spezialisten ungebremst selbstbewusst präsentiert – und stellt sich mit seiner Meinung zur Weiterentwicklung von KI gegen einige der weltweit führenden Köpfe im Tech-Bereich.
31.000 Unterschriften gibt es für einen Brief des Future of Life Institute, in dem eine KI-Pause bei der Entwicklung aktueller High-End-KI-Software gefordert wird, um sich über die möglichen Auswirkungen der Weiterentwicklungen in diesem Bereich und Regulierungsansätze zu beraten. Nötigenfalls solle die Regierung eingreifen, um eine Pause durchzusetzen. Zu den Unterzeichnern gehören auch Tesla-Chef Elon Musk und Apple-Mitgründer Steve Wozniak.
In einem Interview mit BBC Radio sagte Palantir-Chef Alex Karp, seiner Meinung nach würden gerade „viele der Leute, die um eine Pause bitten, um eine Pause bitten, weil sie kein Produkt haben“. Diese Leute wollten Zeit gewinnen, um sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Das könne aber dazu führen, dass auch militärische Gegner des Westens einen Vorsprung bekommen.
Also ein KI-Wettrennen wie beim Wettrüsten im Kalten Krieg? Karp zufolge hat dieses KI-Wettrennen bereits begonnen. Daran werde sich nichts ändern, falls der Westen nun langsamer werden sollte. Karp verwies in diesem Zusammenhang einmal mehr auf den (mutmaßlich ziemlich erfolgreichen) Einsatz von Palantir-Software in der Ukraine.
Gates gegen Pause – Microsoft will Regulierung
Bill Gates hatte vor einiger Zeit bereits argumentiert, eine Pause werde keine Probleme lösen. Microsoft hat allerdings nach Regulierung gerufen, um klare Vorgaben von politischer Seite zu haben. Wedbush-Analyst Dan Ives hatte zur Forderung nach einer KI-Pause gesagt, der Brief sei „ein strategischer Schachzug der Tech-Industrie, um Microsoft auszubremsen. Denn das Unternehmen gewinnt diesen Wettlauf um KI-Dominanz, dicht gefolgt von Google.“
Auch Palantir dürfte grundsätzlich ein Interesse an klaren Rahmenbedingungen für den Einsatz seiner Produkte haben. Das dürfte aber auch ohne künstlich geschaffene Verzögerungen in Form einer erzwungenen Entwicklungspause gehen. Zumal fragwürdig ist, wie eine solche Pause überhaupt praktisch durchgesetzt werden sollte. Das Thema köchelt bereits seit einigen Wochen, ohne dass bislang konkrete Auswirkungen auf die Geschäfte von Palantir und Co absehbar wären.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.