Die Aktie der Commerzbank stürzte vergangenen Freitag um rund sechs Prozent ab. Die rote Laterne im DAX trug das Papier nur deshalb nicht, weil Siemens Energy seine Prognose senkte und zweistellig crashte. Bei der Commerzbank drückten nicht nur neue Negativmeldungen aus Polen auf den Kurs. Heute geht es erneut abwärts
Die Commerzbank-Aktie ging vergangenen Freitag mit einem Minus von 5,9 Prozent aus dem Handel. Für den Kurssturz verantwortlich ist sicherlich die Meldung über weitere Rückstellungen bei der polnischen Tochter mBank in Höhe von 342 Millionen Euro im laufenden Quartal. Das war nach einem aktuellen Urteil des Europäischen Gerichtshofs nötig geworden.
Das oberste EU-Gericht hatte polnischen Kreditnehmern den Rücken gestärkt: Bei missbräuchlichen Klauseln von Hypothekenverträgen in Schweizer Franken können sie nun auch eine Entschädigung von den jeweiligen Banken verlangen. Damit war absehbar, dass die Rückstellungen weiter steigen müssen.
Rechnet man die jüngste Erhöhung der Rückstellungen zum Bestand dazu, dann ergibt sich insgesamt ein Betrag von stattlichen 1,7 Milliarden Euro. Zudem machte dem Kurs der Commerzbank am Freitag noch ein anderes Thema zu schaffen und das war die Angst vor einer Rezession. Auch im späteren Handel in den USA belastete die Sorge vor einem Abschwung die Märkte.
Die Commerzbank dürfte als Geldhaus besonders unter einem Einbruch der Konjunktur in Deutschland und auch Europa leiden. Ein Großteil des Geschäfts wird mit der Kreditvergabe erzielt, die in solch einem Szenario einbrechen würde. Dazu kämen steigende Kreditausfälle, die den Gewinn schmälern würden.
Bisher ist eine schwere Rezession nicht das Basisszenario der Märkte. Allerdings flackert immer wieder die Angst vor den Folgen der scharfen Zinswende seit vergangenem Sommer aus. Die Commerzbank selbst geht für 2023 trotz der Belastungen in Polen von einem deutlich größeren Gewinn als im vergangenen Jahr aus.
Im frühen Montagshandel setzt sich nun jedoch der Abverkauf fort, denn der Gesamtmarkt neigt auch zur Schwäche. Der beschleunigte Aufwärtstrend seit Sommer letzten Jahres bei 9,59 Euro wurde Intraday nun unterschritten, die nächste markante Unterstützung wäre die 200-Tage-Linie bei 9,25 Euro. Investierte Anleger bleiben an Bord, ein Neueinstieg drängt sich auch aufgrund der Chartsituation nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.