Die Probleme bei der Social Chain AG reißen nicht ab: Erst hatte die BAFIN Fehler in der Cashflow-Rechnung entdeckt, jetzt stockt die Kapitalerhöhung. Die Aktie, vor der DER AKTIONÄR bereits im Jahr 2019 (!) eindringlich gewarnt hatte, gibt am Donnerstagmorgen an der Frankfurter Börse zweistellig nach.
Bereits am Mittwoch hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFIN) zwei Fehler gemäß § 109 Abs. 1 Satz 1 WpHG im Konzernabschluss 2021 beanstandet hat. In beiden Fällen handelte es sich um fehlerhafte Zuordnungen von Transaktionen innerhalb der Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr 2021.
Der Gesamt-Cashflow wurde jedoch korrekt ermittelt. Der Ausweisfehler in der Kapitalflussrechnung hatte zudem keine Auswirkungen auf die anderen Bestandteile des Jahresabschlusses, wie die Bilanz und die konsolidierte Gewinn- und Verlustrechnung. Außerdem seien die Korrekturen bereits vor der Veröffentlichung der BaFin nach den Anforderungen der International Financial Reporting Standards (IFRS) vorgenommen worden.
Nach dieser Meldung folgte prompt das nächste Ärgernis: Durch eine Kapitalerhöhung wollte die Social Chain AG bis zu 4,5 Millionen neue Aktien ausgeben. Zwar zeichnete Konzernchef Kofler über eine von ihm kontrollierte Unternehmensgruppe knapp 2,58 Millionen neue Aktien. Für den Rest gab es aber praktisch keine Nachfrage - lediglich 36.845 weitere Aktien wurden von Anlegern über Bezugsrechte gezeichnet
Zwar hatte sich das Unternehmen im Vorfeld durch eine Backstop-Vereinbarung abgesichert, dass weitere Investoren alle nicht platzierten Aktien zeichnen würden. Bei einem dieser Investoren kam es jedoch entgegen den Bedingungen zu Zahlungsverzögerungen, die nun auch zu Verzögerungen bei der Durchführung der Kapitalerhöhung und damit bei der Lieferung der Neuen Aktien führen”, wie die Social Chain AG mitteilte.
Die Aktie, die vor knapp vier Jahren noch bei 20,40 Euro notierte, bricht am Donnerstag zeitweise um 16 Prozent ein. An der Einschätzung des AKTIONÄR hat sich seit Ausgabe 44/19 nichts geändert: Die Aktie ist kein Kauf.