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28.07.2016 Nikolas Kessler

Commerzbank, UniCredit & Co: Die Spannung steigt

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Deutsche Bank

Wie wahrscheinlich sind Ausfälle bei Immobilienkrediten? Wie gefährlich ist die Konjunkturschwäche Chinas? Werden Kredite in fremden Währungen Banken gefährlich? Europas Bankenaufseher haben erneut mögliche Altlasten oder Kapitallöcher in den Bilanzen der Kreditinstitute gesucht. Die Ergebnisse des jüngsten Stresstests will die europäische Bankenaufsicht EBA am morgigen Freitag (29.Juli) um 22.00 Uhr deutscher Zeit veröffentlichen.

Insgesamt mussten sich 51 Institute aus 16 Ländern dem Krisentest stellen, darunter auch neun deutsche: BayernLB, Commerzbank, Dekabank, Deutsche Bank, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), NordLB, NRW.Bank und Volkswagen Financial Services.

Geprüft wurde, ob die Geldhäuser genügend Kapitalpuffer haben, um einen Absturz der Wirtschaft und einbrechende Immobilienpreise zu verkraften. Auf Basis der Geschäftszahlen zum Jahresende 2015 mussten die Institute verschiedene Szenarien durchrechnen. Neu ist, dass dabei auch Rechtsrisiken einbezogen wurden. Auf diese Weise sollen Risiken in Bankbilanzen offenlegen und Vertrauen in die Stabilität der Finanzbranche schaffen. Die Erfahrungen mit früheren Untersuchungen dieser Art sind jedoch durchwachsen.

Parallel zum aktuellen EBA-Test untersuchte die Europäische Zentralbank (EZB) als zentrale Bankenaufsicht für die Eurozone in einer abgespeckten Variante 56 weitere Kreditinstitute aus der Währungsunion. Veröffentlicht wird allerdings nur der EBA-Teil.

Keine Durchfaller erwartet, aber…

Anders als bei früheren Stresstests kann in diesem Jahr keine Bank durchfallen. Denn die Aufseher verzichteten darauf, Kapitalquoten vorzugeben, die Banken erfüllen müssen. Es geht mehr um einen Gesamteindruck von der Solidität der Geschäftsmodelle. Das Stresstest-Ergebnis wird jedoch maßgeblich in die jährliche Bewertung der Institute durch die Aufseher einfließen.

In dem im Fachjargon SREP genannten Prozess legen die Behörden gegen Jahresende individuelle Kapitalzuschläge für die Banken fest und bestimmen zudem darüber, wie viel Geld die Institute für Dividenden oder Zinsen auf eigenkapitalähnliche Anleihe zahlen dürfen.

Druck auf Italien wächst

Während der Bundesverband deutscher Banken (BdB) bei den hiesigen Instituten keine größeren Probleme erwartet, dürfte der Druck auf die italienischen Banken steigen. Viele Analysten erwarten, dass die Stresstest-Ergebnisse dazu genutzt werden, das Problem der massenhaften faulen Kredite in deren Bilanzen zu lösen. Sollten die italienischen Banken bei dem Test nun wie erwartet schlecht abschneiden, könnte das den Weg für die bislang verwehrten Milliardenhilfen aus dem Staatshaushalt ebnen.

UniCredit meiden, Commerzbank halten

In Anbetracht der extrem angespannten Lage in der gesamten Branche rät DER AKTIONÄR davon ab, bei den italienischen Banken ins fallende Messer zu greifen – die Aktie der UniCredit befindet sich weiterhin auf der Watchlist. Hierzulande ist die Commerzbank nach der jüngsten Enttäuschung über die vorläufigen Quartalszahlen nur noch eine Halteposition.

(Mit Material von dpa-AFX)

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