Die Börse ist derzeit definitiv nichts für schwache Nerven. Ein falsches Wort von Donald Trump, Xi Jinping oder Jerome Powell kann die Kurse heftig unter Druck setzen. Beispiel Amazon: Der Chart gleicht seit Oktober einer Achterbahnfahrt. Der Blick auf die vergangenen zehn Jahre zeigt aber Bemerkenswertes.
Bis September war die Welt für Amazon-Aktionäre noch in Ordnung. Die Aktie kletterte monatelang von Hoch zu Hoch. Dann kippte die Stimmung im Markt und Amazon ging in einen Bärenmarkt über. Zwischenzeitlich belief sich das Minus vom Hoch auf 31 Prozent.
Mittlerweile hat sich die Aktie vom Zwischentief merklich erholt. Das Minus seit dem Hoch beträgt nur noch 17 Prozent. Allerdings kann von vollkommener Entspannung an den Märkten nach wie vor keine Rede sein. Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist noch nicht vom Tisch. Die Chinesen haben 90 Tage Zeit, Trumps Bedingungen zu erfüllen.
Hingegen gibt es positive Zeichen in Sachen Zinsen. Der US-Konjunktur gehe es zwar gut, aber davon würden nicht alle Amerikaner profitieren. Das deutet daraufhin, dass die Fed bei den Zinsen einen vorsichtigen Kurs fahren wird.
Wahnsinns-Performance
Die Aussagen trieben auch die Amazon-Aktie an. Die aktuelle Schwäche ist eine gute Kaufchance, was der Blick auf den Langfrist-Chart bestätigt. Seit 2008 hat der Titel fünf Mal mindestens 15 Prozent in relativ kurzer Zeit verloren. Einmal waren es über 20 Prozent und dreimal sogar über 30 Prozent. Trotzdem hat die Aktie in diesem Zeitraum 3.745 Prozent zugelegt. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 44 Prozent.
Krise = Chance
Eine solche Performance in den kommenden zehn Jahren ist zwar nicht wahrscheinlich, doch ohne Frage hat Amazon noch viel Potenzial: Der E-Commerce-Anteil am Konsum in den USA liegt im Weihnachtsgeschäft bei gerade mal 13 Prozent – ausbaufähig. Die Cloudsparte wird mit 350 Milliarden Dollar bewertet. Mit dem Einstieg ins Gesundheitsgeschäft hat Amazon einen 3.500-Milliarden-Dollar-Markt betreten. Ziel des AKTIONÄR: 1.800 Euro, Stopp: 1.200 Euro.