Am Freitag kamen auch die Aktien der Commerzbank durch die negativen Nachrichten zur Deutschen Bank unter Druck. Dabei wird aber übersehen: Der gelbe Riese hat keine großen Rechtsstreitigkeiten laufen und bei der Strategie-Entwicklung ist man deutlich weiter als Cryans Truppe.
Milliarden-Strafen wie bei der Deutschen Bank haben die Aktionäre der Commerzbank nicht zu fürchten. Im Gegensatz zur Konkurrenz hat das Geldhaus nur eine kleine Investment Banking Sparte. Alleine dadurch sind die Risiken geringer. Und mit der wahrscheinlichen Neuausrichtung, der Umstrukturierung der Mittelstandsbank, wird der Handelsbereich noch weiter schrumpfen. So dürfte es leichter fallen, die Kernkapitalquote von derzeit 11,5 Prozent hochzuschrauben.
Miefige Filialen waren gestern
Das teure Filialnetz drückt nicht nur bei der Commerzbank auf die Kostenquote. Alle großen Geschäftsbanken müssen hier rasch schlanker werden, denn durch die Niedrigzinsen wird der Druck immer größer. Die Commerzbank will ihre Niederlassungen jetzt komplett umgestalten und mehr auf Digitalisierung setzen. Bis 2020 sollen hierfür 200 Millionen Euro fließen. „Die Kunst ist, das gesamte Geschäft am Ende zu digitalisieren“, so Privatkunden-Vorstand Michael Mandel gegenüber der „WirtschaftsWoche“. Die Commerzbank will mit neuen Angeboten im Bereich Online- und Mobile Banking den Fintechts den Wind aus den Segeln nehmen und neue Kunden gewinnen. Auch wenn die Bank relativ spät auf die wachsende Konkurrenz von Start-ups reagiert, ist man hier weiter als viele Branchenvertreter.
Chart angeschlagen, aber kein Beinbruch
Durch die mögliche Milliardenstrafe für die Deutsche Bank wurde die Aktie der Commerzbank am Freitag in Sippenhaft genommen. Zu unrecht, wie der AKTIONÄR findet. Was bisher zur neuen Strategie von Commerzbank-Chef Martin Zielke bekannt wurde, hört sich vielversprechend an. Den deutschen Wettbewerbern ist die Bank eine Nasenlänge voraus. Charttechnisch wartet die nächste wichtige Unterstützung im Bereich von 6,00 Euro. Fundamental ist der Wert mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter 0,3 attraktiv bewertet. Mutige können weiterhin zugreifen, der Stopp beträgt 5,20 Euro. Mehr zur Commerzbank im aktuellen AKTIONÄR.