Nach einem Allzeithoch um die 112.000 Dollar ist der Bitcoin-Kurs diese Woche in die Konsolidierung übergegangen. Unterdessen schiebt sich ein alter Bekannter nach vorn: Ethereum. Die Nummer zwei im Kryptomarkt erreichte diese Woche zeitweise das höchste Niveau seit Februar – und konnte in den vergangenen vier Wochen fast 50 Prozent zulegen.
„Der jüngste Anstieg von Ethereum ist mehr als ein Preissprung – er spiegelt Kapitalrotation und strukturelle Neuausrichtung wider“, erklärt Jag Kooner, Derivatechef bei der Kryptobörse Bitfinex. Ein wichtiger Impuls kam vom Sportmarketing-Unternehmen SharpLink, das gemeinsam mit Ethereum-Mitgründer Joseph Lubin eine eigene Treasury-Reserve aufbauen will, berichtet das US-Anlegermagazin Barron’s.
Auch Joel Kruger, Stratege bei LMAX, sieht Ethereum demnach in einem klaren Momentum-Vorteil: „Ethereum steht jetzt im Rampenlicht – gestützt durch lebhafte DeFi-Aktivitäten, institutionelles Staking und wachsendes Firmeninteresse.“
Staking – also das Hinterlegen von Coins zur Absicherung der Blockchain gegen Vergütung – spielt dabei eine zunehmend zentrale Rolle, vor allem für professionelle Anleger.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Ether-Kurs seit Jahresbeginn immer noch fast 30 Prozent im Minus liegt. Smart-Contract-Plattformen verzeichneten im ersten Quartal einen Nutzungsrückgang. Ein gehebelter Short-ETF auf Ether gehörte in den ersten Monaten 2025 zu den Top-Performern. Für Erholung hatte zuletzt das Pectra-Upgrade gesorgt (siehe weiterführende Beiträge am Artikelende).
Die relative Stärke von Ethereum ist erst einmal nur eine Momentaufnahme. Bitcoin ist und bleibt das Maß aller Dinge in Sachen Kryptocoins. Ungewöhnlich ist die aktuelle Entwicklung nicht: Bitcoin hat auch in der Vergangenheit schon den Takt vorgegeben, später zogen dann deutlich volatilere Nachfolger zeitweise in Sachen Performance vorbei – nur um dann in der Regel auch wieder deutlicher einzubrechen. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch bei Aktien oft beobachten: Erst werden die großen, etablierten Werte gekauft, die vielen Anlegern als Fundament im Depot dienen, danach wird sich auf Nebenwerte gestürzt – die im Krisenfall auch als erste wieder verkauft werden. Bei Ether könnten auch Short-Eindeckungen eine Rolle spielen. Mehr zum Thema gibt es übrigens regelmäßig im Bitcoinreport (Link).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum.