Der Rohstoffreichtum alleine hilft Russland aktuell auch nicht. Ein Konzern nach dem anderen wendet sich derzeit von Russland ab. Jetzt scheint auch der Rohstoffgigant sich der Karawane der Unternehmen, die Russland den Rücken kehren, anzuschließen. Glencore erklärt, dass es seine Geschäftsaktivitäten in Russland, einschließlich der Beteiligungen an En+ und Rosneft, sowie seine weiteren Handelsaktivitäten in dem Land angesichts des russischen Einmarsches in der Ukraine überprüft.
Glencore besitzt einen Anteil von 10,55 Prozent an der En+ Gruppe, dem Hauptaktionär der United Co. Rusal (OTC:UNRIF), und einen Anteil von weniger als ein Prozent am Ölproduzenten Rosneft. Der Marktwert dieser Investitionen belief sich Ende 2021 auf 789 Millionen Dollar und 485 Millionen Dollar. Das dürfte allerdings aktuell deutlich weniger sein. „Wir haben keinen operativen Fußabdruck in Russland und unser Handelsengagement ist für Glencore nicht wesentlich“, sagt das Unternehmen und verurteilt gleichzeitig Russlands Vorgehen in der Ukraine.
Der Schritt von Glencore markiert einen Wandel in den Beziehungen des Unternehmens zu Russland. Der ehemalige Glencore-CEO Ivan Glasenberg wurde 2017 von Wladimir Putin mit dem russischen Freundschaftsorden ausgezeichnet.
Glencore-Aktien erreichten zuletzt den höchsten Stand in den vergangenen zehn Jahren, nachdem das Unternehmen 2021 seinen höchsten Gewinn aller Zeiten gemeldet und ein Ende der behördlichen Untersuchungen in Aussicht gestellt hatte. Die Aktie ist eine laufende Empfehlung des Aktionärs. Angesichts der Rohstoffknappheit auf den Weltmärkten bleibt das Papier ein Top-Pick. Anleger können eventuelle Rücksetzer zum Ausbau der Position nutzen. Selbst eine Beruhigung der Situation rund um die Ukraine – die alle Menschen wünschen – würde so schnell nichts an den Sanktionen des Westens gegenüber Russland ändern.