Die Stimmung in der KI-Branche hat in den vergangenen Tagen einen spürbaren Dämpfer erlitten. Für den jüngsten Unmut sorgte Blue Owl Capital: Das Investmentunternehmen zieht sich aus der Finanzierung eines KI-Rechenzentrums zurück. Doch während Oracle, Nividia und Co zuletzt Federn lassen mussten, gibt es auch einen Lichtblick.
Wie die Finanicial Times und CNBC berichten, zieht Blue Owl Capital beim geplanten Bau eines KI-Rechenzentrums von Oracle den Stecker. Bisher sollte Blue Owl Capital den rund zehn Milliarden Dollar teuren Bau finanzieren, der fortan von OpenAI genutzt werden sollte. Grund für den Rückzieher sind laut Insidern Sorgen um Oracles rapide steigende Verschuldung und die mit Hochdruck vorangetriebene Investitionsoffensive in KI-Infrastruktur. Schließlich hat Oracle inzwischen Verpflichtungen von rund 248 Milliarden Dollar aus langfristigen Miet- und Kapazitätsverträgen – ein enormer Sprung gegenüber 97 Milliarden Dollar im Vorjahr.
Damit wird die immer lauter werdende Frage nach der Nachhaltigkeit der massiven KI-Ausgaben wieder in den Vordergrund gerückt. Immer mehr Marktbeobachter warnen vor Überhitzungstendenzen im KI-Sektor, insbesondere bei der Finanzierung großer Rechenzentrumsprojekte. Viele Tech-Konzerne greifen zunehmend auf Private-Equity-Investoren zurück, statt die Vorhaben aus eigener Kraft zu stemmen – ein Modell, das bei steigenden Zinsen und hohen Baukosten Risiken birgt.
Oracle, Nvidia und Softbank unter Druck
In Folge der vorerst gescheiterten Finanzierung des Rechenzentrenbaus gab die Oracle-Aktie am Mittwoch um rund fünf Prozent nach. In Sippenhaft ging es zudem für zahlreiche KI-Aktien abwärts: Nivdia verlor 3,8 Prozent, AMD drei Prozent, Marvell Technology 2,8 Prozent. Zudem setzen sich die Verluste in Asien fort: Die Softbank sackte am Donnerstagmorgen zeitweise um sieben Prozent ab. Zwar dämmte das Papier die Verluste zuletzt auf rund vier Prozent ein. Trotzdem war die Aktie damit einer der größten Verlierer im japanischen Leitindex Nikkei 225.
Hoffnungsschimmer Micron Technology
Doch während die Stimmung im Sektor zu kippen droht, sorgte Micron Technology zuletzt für einen Lichtblick. Wie DER AKTIONÄR berichtete, war der Ausblick deutlich besser als erwartet. Für das laufende Quartal rechnen die Amerikaner mit einem Umsatz zwischen 18,3 und 19,1 Milliarden Dollar – Analysten hatten im Schnitt nur 14,4 Milliarden erwartet. Grund für den Optimismus: Die robuste Nachfrage nach High-Bandwidth Memory (HBM) und Speichermodulen für KI-Rechenzentren. Nachbörslich ging es für Micron daher letztlich um neun Prozent nach oben.
Während die Sorgen um die KI-Ausgaben wieder aufkommen, beweist Micron mit seinen Quartalszahlen, dass die Nachfrage real ist. DER AKTIONÄR bleibt daher langfristig bullish für Nvidia und Micron gestimmt. Kurzfristig könnten die Gewinnmitnahmen jedoch noch etwas andauern. Bei Oracle beachten Anleger daher unbedingt den Stoppkurs. Die Softbank ist dagegen keine laufende Empfehlung.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Nvidia-Aktien befinden sich in einem Realdepot der Börsenmedien AG.
Heute, 08:56