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27.02.2017 Michael Schröder

GFT Technologies vor Zahlen: Das sollten Anleger jetzt wissen!

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Die Welt wird digital. Auch die Bankenbranche rüstet mächtig auf. Der schwäbische IT-Dienstleister GFT Technologies profitiert von diesem Trend. Der übertriebene Kursrutsch im Vorfeld des Brexits bietet Anlegern daher eine gute Einstiegsgelegenheit. Am morgigen donnerstag (2. März) gewährt der TecDAX-Konzern einen Einblick in die aktuelle Geschäftsentwicklung.

Keine Frage. Die Bankenbranche ist in Bewegung – und das nicht erst seit Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten. Nachdem die Institute in den vergangenen Jahren noch viel in das Thema „Regulatorik“ investiert haben, fließt das Geld nun in die eigene Digitalisierung. „Die große Bugwelle der regulatorischen Neuerungen seit der Finanzkrise ist abgeebbt“, so GFT-Finanzchef Dr. Jochen Ruetz im Gespräch. Viele Banken sehen daher nun in der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle große Chancen. Zum einen, um auf neue Wettbewerber wie FinTechs zu reagieren, zum anderen, um dem Margendruck infolge niedriger Zinsen entgegenzuwirken. „Gleichzeitig wollen immer mehr Kunden Bankdienstleistungen digital in Anspruch nehmen“, ergänzt Andreas Wolf von Warburg Research. „Gemessen an der Nutzererfahrung beispielsweise im E-Commerce haben Banken noch sehr viel nachzuholen“, führt der Analyst aus.

Breite Aufstellung
Diese Palette an Herausforderungen und der Mangel an IT-Spezialisten spielt GFT Technologies in die Karten. Der TecDAX-Konzern profitiert aufgrund seiner Expertise, die nicht nur die IT abdeckt, sondern auch tiefes Prozess-Know-how in der Finanzindustrie mit sich bringt. Die Kundenliste liest sich wie das Who is who der Branche: Unter anderen setzen Banco Santander, Commerzbank, Deutsche Bank, Deka und Goldman Sachs auf die Dienste der Schwaben. „GFT ist nicht nur ein Experte für die Bankenindustrie, sondern nutzt auch ein Nearshoring Model, bei dem Banken mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis bedient werden können“, ergänzt Wolf. Aus mitteleuropäischer Sicht bedeutet dies in der Regel die Verlagerung von IT-Dienstleistungen in osteuropäische Länder.

Bremsklotz Brexit
Im vergangenen Jahr hat GFT am eigenen Leib gespürt, welche Risiken die Abhängigkeit von der Finanzindustrie birgt. „Die Gewinnentwicklung von Investmentbanken kann durchaus volatil sein, was dann auch kurzfristig deren IT-Ausgaben und damit GFTs Geschäftsentwicklung beeinflussen kann“, so der Warburg-Experte. Besonders stark war der Gegenwind, den der Brexit ausgelöst hat. Allein die Diskussionen um mögliche Auswirkungen haben die GFT-Aktie auf Talfahrt geschickt.

Zu Recht? Mit einem Anteil von 35 Prozent am Umsatz ist Großbritannien der größte Absatzmarkt. Viele der nach dem Brexit notwendigen Anpassungen bei den Geschäftstätigkeiten der Institute auf der britischen Insel werden zu Verlagerungen an andere Finanzstandorte führen. Auch wenn Richtlinien wie die European Market Infrastructure Regulation (EMIR) und die Market Abuse Regulation (MAR) ihre automatische Gültigkeit für das Vereinigte Königreich verlieren würden, muss die Regulierung der Finanzmärkte aufrechterhalten werden. „Abgesehen von den gesamtwirtschaftlichen Folgen des Brexits, von denen auch das Geschäft von GFT betroffen sein kann, erwarten wir daraus keine direkten negativen Konsequenzen für unser Geschäft“, so der GFT-Finanzchef. „Da GFT global aufgestellt ist, können wir die Finanzinstitute standortunabhängig weiter unterstützen. Nur würden sich dann Umsatzanteile von Großbritannien nach Kontinentaleuropa verlagern.“

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Temporäre Delle
Die 9-Monats-Zahlen haben gezeigt, dass die Sorgen der Investoren überzogen waren. „GFT ist sehr tief in der Banken-IT verwoben. In diesem Maschinenraum haben Banken kaum Möglichkeiten, Kosten zu reduzieren. Bei aufkommender Unsicherheit wie durch den Brexit wird jedoch bei zukunftsorientierten Themen schon mal das ein oder andere Projekt geschoben, was die Mitarbeiterauslastung im Jahr 2016 belastet hat“, sagt Warburg-Experte Wolf. Dennoch dürften die Umsätze im abgelaufenen Jahr um rund zwölf Prozent auf 420 Millionen Euro gestiegen sein. Unterm Strich wird dagegen ein Rückgang von über zwölf Prozent auf 0,84 Euro je Aktie zu Buche stehen. Über die genaue Entwicklung wird GFT am 2. März berichten. Im laufenden Jahr sollte diese temporäre Delle aber wieder überwunden werden und ein überproportionales Ergebniswachstum erzielt werden.

Gute Vorgaben
In Spanien, dem zweitgrößten Markt hinter Großbritannien, ist GFT in den ersten neun Monaten 2016 sogar um 77 Prozent gewachsen. Spanische Privatkundenbanken sind aufgrund der hohen Technikaffinität der Iberer bei Digitalisierungsthemen schon weit vorangeschritten. „Dass sie dabei auf GFT als Partner setzen, unterstreicht die technologischen und Branchenkompetenzen des Unternehmens“, weiß Wolf. „Da Referenzen ein wesentliches Vertriebsargument sind, ist mit diesen Projekten bereits die Weichenstellung für Wachstum auf dem Heimatmarkt gelegt worden.“ Passend dazu hat sich in Deutschland der Umsatz in den ersten neun Monaten 2016 mit einem Plus von 29 Prozent bereits recht gut entwickelt.

Mittelfristiger Ausblick steht
Die mögliche Verlagerung von Bankstandorten im Zuge des Brexits von der britischen Insel auf den Kontinent sorgt mittelfristig für zusätzliches Geschäftspotenzial. Daher hält der GFT-Finanzchef auch an seiner mittelfristigen Planung fest: „In unserer im letzten Jahr abgegebenen mittelfristigen Prognose gehen wir von einem jährlichen durchschnittlichen organischen Wachstum von rund zehn Prozent aus. Dies würde einem organisch erzielten Umsatz von 620 Millionen Euro im Jahr 2020 entsprechen. Durch Akquisitionen sollen weitere rund 180 Millionen Euro hinzukommen. Dies macht in Summe 800 Millionen Euro im Jahr 2020.“ Dank der bei steigenden Umsätzen höheren Auslastung dürfte bis 2020 die EBITDA-Marge von unter elf auf rund zwölf Prozent ansteigen. „Stellschrauben für unsere Marge sind grundsätzlich die Faktoren Größe aufgrund von Skaleneffekten sowie die Umsatzverteilung auf Onshore- und Nearshore-Services“, ergänzt Ruetz. „Eine Erhöhung des Near­shore-Anteils durch einen überproportionalen Anstieg der im Ausland erbrachten Entwicklungsleistungen hätte positiven Einfluss auf unsere Marge.“

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Neuer Vorstand, alte Strategie
Mit an diesen Stellschrauben drehen wird Marika Lulay, die zum 31. Mai den Gründer Ulrich Dietz als Vorstandschef ablösen wird. Lulay leitet seit 2002 das operative Geschäft von GFT als COO und verfügt über ein tiefes Verständnis der Aktivitäten, der Kundenanforderungen und der technologischen Trends. „Sie ist eine starke Führungspersönlichkeit, die von Kunden respektiert und geschätzt wird. Damit ist sie die natürliche Nachfolgerin für den CEO, was die Kontinuität in der Entwicklung der GFT wahrt“, sagt Wolf.

Miit Schwung nach oben
Die GFT-Aktie steht vor dem Comeback. Nach der „Regulatorik“ wird der Wachstumstreiber „Digitalisierung“ und das Nearsourcing von IT-Dienstleistungen Umsatz und Gewinn in den kommenden Jahren nachhaltig vorantreiben. Die nächsten Zahlen und der Ausblick dürften die Sorgen vor den Brexit-Auswirkungen endgültig zerstreuen. Die GFT-Aktie sollte im Anschluss mit Schwung auf der Digitalisierungswelle nach oben schwimmen. Auf Jahressicht sind daher Kurse um 28 Euro möglich.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

Der Artikel wurde bereits in der Print-Ausgabe 07/17 veröffentlicht.

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Autor: Moritz, Michael
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Verlag: Börsenbuchverlag
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