Die Deutsche Bank hat sich gestern zu Wort gemeldet. Sie sieht weiter schlechte Zeiten auf den Goldpreis zukommen. Das Kursziel sehen sie bei 750 Dollar. Und das könnte schneller erreicht werden, als manch einer denkt. Damit reiht sich die Deutsche Bank in eine ganze Gruppe von Analysten ein, die sich in vergangenen Tagen negativ mit Blick auf die weitere Entwicklung von Gold geäußert haben.
Aber bedenken Sie bitte: Erst kam der Kursrutsch, dann kamen die Analystenkommentare. Analysten handeln in der überwiegenden Mehrzahl schlicht und ergreifend prozyklisch. Gold befindet sich in einem Bärenmarkt. Damit liegt das nächste Ziel in der Regel tiefer. Dass die Kursziele nahezu allesamt unter der 1.000-Dollar-Marke liegen, dürfte angesichts der Dynamik der vergangenen Wochen kaum überraschen. Genau diese Dynamik ist meines Erachtens übrigens auch dafür verantwortlich, dass die Analystenkommentare derzeit gehäuft auftreten. Analystenkommentare sind normalerweise für Kunden bestimmt. Und diese Kunden haben natürlich ein gewisses Interesse an Meinungen und Kommentaren zu Asset-Klassen, bei denen sich gerade etwas tut.
Prozyklisches Handeln
Es ist zu verlockend, in den gehäuften negativen Kommentaren einen Angriff auf den Goldpreis zu sehen. Doch wie passt das zusammen? Die Comex, an der der Preis für Gold maßgeblich bestimmt wird, ist ohnehin in der Hand einiger weniger Banken. Privatanleger, die physisch Gold und Silber kaufen, spielen für die Preisgestaltung praktisch keine Rolle. Einzig institutionelle Anleger könnten durch die gehäuften negativen Kommentare beeinflusst werden. Doch erstens macht diese Investorengruppe ohnehin derzeit einen Bogen um Edelmetalle und zweitens traue ich institutionellen Investoren zu, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Die zunehmenden negativen Analystenkommentare sind meines Erachtens das Resultat des jüngsten Kursrutsches und des extrem negativen Chartbildes bei Gold – und nicht umgekehrt. So wie die Analysten heute Argumente finden, wieso der Goldpreis weiter fallen wird, werden sie auch Argumente für steigende Goldkurse finden, sobald Gold wieder nach oben dreht. Mein Tipp: Lassen Sie sich nicht zu sehr von Analystenkommentaren beeinflussen, sondern bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.