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29.06.2015 Florian Söllner

Exklusiv: Hans-Olaf Henkel und die Merkel-Grexit-Überraschung: "180-Grad-Kehrtwendung möglich"

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Hans-Olaf Henkel spricht im AKTIONÄR-Interview Klartext. Henkel war Chef von IBM Europa und bis Ende 2000 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Der Vater von vier Kindern hat ein grünes Herz ("Ökomanager des Jahres") und wurde im Mai 2014 für die AfD ins Europäische Parlament gewählt.

Herr Henkel, was glauben Sie, was diese Tage passiert? Und was hoffen Sie?

Beim Thema Euro unterscheide ich schon immer zwischen dem, was ich mir wünsche und dem, was ich voraussehe. Ich wünsche schon lange einen Grexit. Diesmal kann es aber sein, dass Frau Merkel dem französischen Druck nicht nachgeben und einem neuen faulen Kompromiss nicht mehr zustimmen wird. So wie damals nach Fukushima, ist sie durchaus in der Lage, eine 180-gradige Kehrtwendung zu vollziehen. Wenn die Stimmung in Deutschland weiter kippt, ist sie durchaus in der Lage, sich plötzlich an die Spitze der Bewegung zu stellen und das Gegenteil von dem zu vertreten, was sie uns vorher gepredigt hat.

Was ist die Motivation der griechischen Regierung für solch überraschende Manöver?

Die griechische Regierung verhält sich rational. Mit der Ankündigung des Referendums hat sie erstens wieder das Heft des Handelns in der Hand, zweitens sich eine weitere Woche Zeit verschafft und sich drittens einen weiteren Ausweg verschafft: Lehnen die Griechen, so wie von Tsipras vorgeschlagen, den EU-Vorschlag ab, hat sie sich zum ersten Mal ein Mandat verschafft, die Drachme wieder einzuführen. Wie wir wissen, ist im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung ein großer und wachsender Teil der regierenden Koalition für einen Grexit. Diesen könnte sie nach einem entsprechenden Referendum Merkel & Co. in die Schuhe schieben.

Glauben Sie ungeachtet dessen, dass der Aufschwung in Deutschland anhält?

Verglichen mit dem weltweiten Wachstum war er in den letzten Jahren schon sehr bescheiden. Nur innerhalb der Eurozone waren wir ein Einäugiger unter Blinden. Das wird auch in diesem Jahr so sein. Die seit neuestem prognostizierten 1,5 Prozent sind mager im Vergleich zum Rest der Welt und liegen auch schon wieder unter den früheren Vorhersagen. Vor allem die Tatsache, dass wir mit einem aus deutscher Sicht total unterbewerten Euro so wenig wachsen, solle bei uns sämtliche roten Lampen aufgehen lassen.

Nach einem Grexit – könnten dann die Zinsen wieder schneller erhöht werden?

Ich glaube an eine sehr langsame Zinserhöhung, mit oder ohne Grexit.

Streit in der AfD. Worum geht es – und fürchten Sie einen Schaden für die AfD durch solche internen Kämpfe?

Beim Parteitag nächstes Wochenende geht um nichts weniger als die Rettung der Partei! Setzen sich die Moderaten und Vernünftigen um Herrn Lucke durch, geht es wieder aufwärts. Werden wir eine Art NPD-Light, geht die den Bach runter.

Bereits zum Jahreswechsel hatte sich Hans-Olaf Henkel im Interview zum Euro-Absturz geäußert und für "Meinungsfreiheit statt für politische Korrektheit" plädiert.

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