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02.07.2018 Andreas Deutsch

Egbert Prior: Hier ist eine Vervielfachung möglich

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Er kennt die Börse aus dem Effeff. Die Rede ist von Egbert Prior. Der langjährige Herausgeber der Prior Börse schreibt für Sie über seine Favoriten: deutsche Nebenwerte. Lesen Sie seine Analyse.

 „Der Medikamentenentwickler Cytotools weckte große Hoffnungen. Im Portfolio ein Wirkstoff, der den diabetischen Fuß mit den damit einhergehenden offenen Wunden kurieren sollte. Die Aktie schoss zwischen 2008 und 2015 von fünf auf 74 Euro!

Doch bald darauf stürzte der Kurs wieder auf das Ausgangsniveau. Eine Phase-III-Studie für die EU-Zulassung scheiterte grandios. Wie sich nach und nach herausstellte, war damit keineswegs die Wirksamkeit des Medikamentenkandidaten in Frage gestellt.

Aber der von Cytotools für die Produktion der Substanz beauftragte Lohnfertiger hatte geschlampt. In der für die Testzwecke verabreichten Arznei war der eigentliche Wirkstoff viel zu niedrig dosiert. Inzwischen nimmt Cytotools neuen Anlauf für eine Phase-III-Studie in Europa. In Indien wurde bereits die Zulassung erteilt, die Vermarktung durch einen Pharmapartner könnte noch im laufenden Turnus beginnen.

Die indischen Studien hatten eine sensationelle Heilungsrate von 91 Prozent gezeigt, während die beste bisherige Therapie lediglich etwa zu 30 Prozent erfolgreich ist. Auf dem Sub-Kontinent gibt es weltweit die meisten Diabetiker.

Aber auch in Deutschland ist das Potential riesengroß, es gibt hierzulande 3,5 Millionen Menschen mit chronisch offenen Wunden. Wenn das Medikament bei lediglich zehn Prozent davon zum Einsatz kommt, ergibt sich ein jährliches Umsatzpotential – Behandlungskosten je Patient von 1.000 Euro unterstellt – von 350 Millionen. Weitere europäische Länder und Indien noch außen vor.

Im Verhältnis dazu erscheint der aktuelle Börsenwert regelrecht fast lächerlich. Beim aktuellen Kurs, zehn Euro, beläuft sich die Marktkapitalisierung auf ganze 21 Millionen. Gerüchten zufolge hatten amerikanische Investoren vor dem Studien-Debakel mehr als 500 Millionen Dollar für den Medikamentenkandidaten geboten.

Die Neuauflage der Phase-III-Studien in Europa soll 2019 starten und erst zwei Jahre später ist mit Resultaten zu rechnen. Derweil könnten schon in Indien die Umsätze sprudeln. Allerdings geht der Löwenanteil hier an ein Partnerunternehmen, an das auslizenziert wurde.

Fazit: Für einen Wirkstoffentwickler mit einem bereits zugelassenen und vielversprechenden Medikament liegt die Bewertung sehr niedrig. Der Kurs kann auf ein Mehrfaches steigen. Bis zum Vorliegen der finalen Studienergebnisse in Europa bleibt die Aktie aber spekulativ."

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