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16.04.2018 Nikolas Kessler

Deutsche Bank: Investmentbanking auf dem Prüfstand

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Deutsche Bank

Was würde es kosten, die gesamte Investmentbanking-Sparte abzuwickeln? Dieser Frage geht man bei der Deutschen Bank laut Medienberichten nach – allerdings nicht ganz freiwillig: Die Untersuchung geht auf eine Anweisung der EZB-Bankenaufsicht zurück.

Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) hat die Europäische Bankenaufsicht der Deutschen Bank bereits vor einigen Monaten aufgetragen, die Kosten für Ausstieg aus dem Investmentbanking und die anschließende Abwicklung der Sparte durchzurechnen.

Konkret gehe es um die Frage, wie sich der Wert des Kapitalmarkt- und Derivategeschäfts bei der Deutschen Bank entwickeln würde, wenn sie als solvente Bank ein abruptes Ende des Neugeschäfts simuliere. Es gehe nicht darum, die Abwicklung im Fall einer Pleite zu simulieren, was um ein Vielfaches teurer und schwieriger wäre.

Sowohl die EZB, als auch die Deutsche Bank selbst bemühen sich nun, den Vorgang zu relativieren. Man berechne für Regulatoren routinemäßig „die Konsequenzen einer geordneten Abwicklung von Positionen in unseren Handelsbüchern“, teilte das Unternehmen mit. „Das ist übliche Praxis in der Finanzindustrie.“

Eine EZB-Sprecherin wollte sich nicht zu einzelnen Instituten äußern. Grundsätzlich gebe es verschiedene Aufgaben, die die Aufsicht von Banken verlangen könne. Zudem sollen später auch andere Banken entsprechenden Simulationen unterzogen werden. Einen Zusammenhang mit dem jüngsten Wechsel an der Spitze des Vorstands der Deutschen Bank gebe es dabei nach übereinstimmenden Angaben nicht.  

Präzedenzfall Deutsche Bank?

Laut dem SZ-Bericht ist es jedoch das erste Mal, dass die Aufsichtsbehörde von einer Großbank eine solche Simulation fordert. Dass es dabei nun ausgerechnet die Deutsche Bank trifft, dürfte aber kein Zufall sein. Nicht zuletzt wegen ihrer Größe und ihrer komplexen Geschäfte gelte sie als eines der gefährlichsten Finanzinstitute der Welt.

In Anbetracht der anhaltend schwachen Profitabilität fordern Großinvestoren und Analysten zudem seit Längerem konkreten Maßnahmen im Investmentbanking und einen Rückzug aus nicht profitablen Geschäften. Erst in der Vorwoche hatte Garth Ritchie, inzwischen alleiniger Chef der Investmentbank, allerdings allzu radikalen Maßnahmen in seinem Geschäftsbereich eine Absage erteilt.

Aktie unter DAX-Verlierern

Die personellen Wechsel an der Spitze der Deutschen Bank haben nur kurzfristig für Erleichterung an der Börse gesorgt. Stattdessen stehen nun neue Fragen zu Strategie und Zukunft von Deutschlands größter Bank im Raum. Diese Unsicherheit hat inzwischen auch die Aktie wieder erfasst, die am Montagnachmittag mit einem Minus von rund einem Prozent erneut schwächer performt als der DAX. Halteposition!

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