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04.01.2016 Michael Schröder

Schlechtester Jahresstart seit 28 Jahren: DAX geht nach China-Crash tiefrot ins neue Jahr 2016 - die Hintergründe!

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DAX

Ein Kursrutsch an den Börsen Asiens sorgte beim DAX für einen tiefroten Start in das neue Handelsjahr. Am Nachmittag weitete der deutsche Leitindex seine Verluste sogar weiter aus. Am Ende verzeichnete das Börsenbarometer den schlechtesten Jahresstart seit 28 Jahren.

In China brachen am Montag die großen Aktienindizes nach Daten zu den Industrieaktivitäten in dem Land um rund sieben Prozent ein. Der Handel an den Festlandbörsen wurde ausgesetzt. Im Fokus standen die jüngsten Konjunkturdaten aus China: Die Daten zur chinesischen Industrie, die das Wirtschaftsmagazin "Caixin" ermittelte, sorgten für große Enttäuschung. Der Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe ging im Dezember erneut zurück - von 48,6 auf 48,2 Punkte. Ein Wert unter 50 signalisiert eine Schrumpfung der Wirtschaft, einer über 50 ein Wachstum. Damit wird die Furcht vor einer abflauenden Konjunktur der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft genährt. 

Der Einkaufsmanager-Index lag auch deutlich unter dem offiziellen Index, den der chinesische Handelsverband bereits am Freitag vorgelegt hatte. Dieser lag mit 49,7 Punkten minimal höher als einen Monat zuvor. Die Industrieproduktion ist im Dezember damit den fünften Monat in Folge zurückgegangen. Die Optimisten heben zwar hervor, dass der Dezember-Wert leicht über dem des Vormonates von 49,6 liegt. Die Zahl repräsentiert damit die erste Erholung in vier Monaten. An den Kapitalmärkten herrscht trotzdem die Sorge vor einer deutlichen Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums vor.

Die Anleger zogen die Reißleine. Was dabei als neuer Sicherheitsmechanismus an den Börsen gedacht war, löste eine Abwärtsspirale aus. So wurde mit dem Jahresbeginn des Handels erstmals eine neue Regel eingeführt, wonach der Handel für 15 Minuten ausgesetzt wird, wenn der China Securities Index (CSI) für 300 führende Werte in Shanghai und Shenzhen um mehr als fünf Prozent fällt. Bei sieben Prozent muss der Handel für den Rest des Tages ausgesetzt werden - was prompt passierte, weil die erste Unterbrechung die Investoren so alarmiert hatte, dass erst recht verkauft wurde.

Wie geht es weiter? Die recht positiven Daten zur Industriestimmung in der Eurozone konnten den Abwärtstrend ebenso wenig stoppen wie die überraschende Abschwächung der Jahresinflationsrate in Deutschland. Zudem drückte der eskalierende Streit zwischen Saudi-Arabien und dem Iran auf die Stimmung der Anleger. Beides sind wichtige Ölförderländer. Am Dienstag rücken die Arbeitslosenzahlen aus Deutschland und die EU-Verbraucherpreise - beide für den Dezember - in den Fokus. Am Mittwochabend gewährt die US-Notenbank Fed Einblicke in das Protokoll ihrer letzten Sitzung. Im Dezember hatten die Währungshüter erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins erhöht.

Am Donnerstag könnten neueste Erhebungen zum Auftragseingang der Industrie in Deutschland sowie das Wirtschafts- und Industrievertrauen der EU bewegen, am Freitag dann die Industrieproduktion aus Deutschland. Zentrales Ereignis ist aber am Freitag die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für Dezember. Fallen die Daten gut aus, dürfte sich die Fed in ihrer jüngst eingeleiteten Zinswende bestätigt fühlen.

Aufgrund der schwachen Vorgaben legte der DAX zum Jahresstart den Rückwärtsgang ein. Kein Wunder: Das im Reich der Mitte ist nach den USA die zweitwichtigste Volkswirtschaft der Welt. Das Land steht für rund 15 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Vor allem die deutschen Exportfirmen sind auf den gewaltigen Absatzmarkt angewiesen. Nach Berechnungen der Deutschen Bank erwirtschaften die 30 DAX-Konzerne im Durchschnitt neun Prozent ihrer Umsätze und sogar 15 Prozent der Gewinne in China.

Am Ende sackte der deutsche Leitindex um 4,28 Prozent auf 10.283 Punkte ab und schloss damit fast auf Tagestief - und so schwach wie lange nicht mehr. 1988 brach der Leitindex um 5,6 Prozent ein. Seitdem hatte das Börsenbarometer nie mehr als drei Prozent am ersten Handelstag eines Jahres verloren. Aus charttechnischer Sicht wartet die nächste massive Unterstützung erst bei 10.114 Zählern. Mehr zum DAX sehen Sie im täglichen DAX-Check im aktionaer.tv oder lesen Sie an dieser Stelle.

(Mit Material von dpa-AFX)

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