Am Dienstagabend hat Apple seine Neuigkeiten der Öffentlichkeit präsentiert. Auf der mit Spannung erwarteten Präsentation veröffentlichte der Konzern unter anderem zwei neue iPhone-Modelle und die seit langem erwartete Computeruhr Apple Watch. An den deutschen Märkten überwog am Mittwoch allerdings die Enttäuschung.
Mit der neuen Watch will Apple den Erfolg von iPhone und iPad wiederholen. Die von Konzernchef Tim Cook präsentierte Uhr ist der erste Vorstoß des Konzerns in eine neue Produktkategorie seit dem iPad-Tablet vor über vier Jahren. Sie soll verschiedene Smartphone-Funktionen übernehmen. Außerdem stellte Apple zwei iPhone-Modelle mit deutlich größeren Bildschirmen und das mobile, digitale Bezahlsystem Apple Pay vor, das der herkömmlichen Brieftasche Konkurrenz machen soll.
Siehe auch DAF-Interview mit dem AKTIONÄR:
Keine Überraschungen
Bei den Analysten stießen die neuen Produkte der Kalifornier ebenfalls auf großes Interesse. Von Euphorie war allerdings nichts zu spüren. Die Apple Watch verfüge über einige interessante Funktionen wie eine Aktivierung per Stimme und den Nahfunk-Standard NFC für mobile Bezahldienste, so Jon Cox von Kepler Cheuvreux. Allerdings dürfte die Form einige Nutzer enttäuschen, da sie einem iPod Mini mit verschiedenen Armbändern ähneln würde. Zudem glaubt er nicht, dass die auf Gesundheit und Fitness gerichteten Funktionen die Uhr attraktiv genug für einen größeren Käuferkreis machen. Die Bedrohung für Uhrenhersteller wie etwa Swatch sei nicht so groß wie befürchtet.
UBS-Analyst Steven Milunovich räumte der Apple-Uhr eine innovative Benutzer-Oberfläche ein, die sich an individuelle Wünsche anpassen lasse. Die für den Verkaufsstart 2015 angekündigten Preise ab 349 US-Dollar lägen aber höher als erwartet. Das neue, zunächst nur in den USA verfügbare Bezahlsystem Apple Pay in Verbindung mit der NFC-Technik, biete zwar in puncto Bequemlichkeit und Sicherheit Vorteile gegenüber der Nutzung einer Kreditkarte. Bahnbrechend sei dies aber nicht. Derweil haben die neuen iPhone-Modelle den Erwartungen entsprochen. Die insgesamt solide Unternehmenspräsentation sollte den Weg für ein beschleunigtes Umsatzwachstum ebnen.
Macquarie zwiegespalten
Die neuen iPhones sähen gut aus und das neue Bezahlsystem sei vielversprechend, lautete das Urteil von Ben Schachter, Analyst bei der Investmentbank Macquarie. Die Apple Watch bewertet er indes zurückhaltender. Diese müsse erst beweisen, dass sie den Nutzern im Alltag wirklich einen Mehrwert bringe. Zudem warteten die Anleger weiter auf den Apple-Fernseher und ein großflächigeres iPad. Apps, Software und Dienstleistungen dürften das operative Ergebnis des Unternehmens weiter antreiben.
Etwas enttäuschend
Die Aktie von Apple hat sich im Rahmen der Präsentation sehr volatil gezeigt. Insgesamt waren die Nachrichten allerdings nicht die Besten. Vorerst dürfte nun etwas der Luft aus der Aktie sein. Ein größeres Abrutschen ist zwar nicht zu erwarten, ein Durchatmen nach der starken Entwicklung zuletzt aber schon.
(Mit Material von dpa-AFX)