Der E-Commerce-Gigant Amazon verhandelt über sein Joint Venture in China derzeit mit der E-Commerce-Plattform Kaola über eine Fusion. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin Caijing. Damit unternimmt Amazon-Chef Jeff Bezos einen weiteren Versuch, endlich stärker zu werden im hochlukrativen chinesischen Markt.
Kaola, Tochter von NetEase, vertreibt importierte Produkte wie Kleidung und Haushaltswaren in Asien. Neben Alibabas Tmall Global und JD Worldwide (JD.com) zählt Kaola zu den größten Plattformen in China, die ausländische Waren im Reich der Mitte online verkaufen. Das Wachstum ist hoch: Im Geschäftsjahr 2017 erlöste Kaola gemeinsam mit NetEase Yanxuan netto 1,8 Milliarden Dollar – im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 157 Prozent.
Bislang ist das China-Abenteuer für Amazon ein Debakel. Der Marktanteil von Amazon China beläuft sich auf 0,7 Prozent. Die großen Geschäfte machen andere, allen voran Alibaba: Der Konzern kommt auf einen Marktanteil von 58,2 Prozent. Platz 2 geht an JD.com mit 16,3 Prozent, Platz 3 an Pinduodo mit 5,3 Prozent.
Klappt jetzt die Wende für Amazon? Anthony Chukumba von Loop Capital hat große Zweifel: „Wahrscheinlich ist jeder Schritt, den Amazon ab jetzt in China unternimmt, nicht groß genug“, so Chukumba zu CNBC. „Und wahrscheinlich kommt er auch zu spät.“ Mit seinen 0,7 Prozent Marktanteil sei Amazon in China nicht mehr als ein „Niemand“.
Gelingt dem Konzern doch der Durchbruch, wartet auf Amazon ein riesiges Potenzial: Die Marktforscher von Statista erwarten, dass der E-Commerce-Markt bis 2023 auf knapp eine Billion Dollar steigen wird.
Grafik: Chinas E-Commerce-Markt wächst stark
Quelle: Statista
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Ob mit oder ohne China: Amazon bietet noch jede Menge Kursfantasie. Durststrecken beim Aktienkurs sind glasklare Kaufgelegenheiten.