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16.02.2024 Thorsten Küfner

Fortescue: Satte Gewinne und Wasserstoff-Fantasie

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Fortescue Metals Group

Nein, dieses Unternehmen ist nicht wie die vielen anderen im Bergbausektor. Blickt man auf die Homepage des australischen Eisenerzproduzenten Fortescue, so wird man sehr rasch mit den Auswirkungen des Klimawandels in Berührung gebracht und vor allem damit, in welchen Bereichen alles noch schlimmer werden könnte.

Der Konzern hat allerdings auch eine gute Nachricht parat: Man verfügt über eine mögliche Lösung. Und dies ist nach Ansicht von Fortescue in erster Linie grüner Wasserstoff, welcher die globalen Energie- und Emissionsprobleme deutlich verringern könnte. Hierfür will Fortescue im sonnigen Süden Australiens sowie an den windreichen Küsten massenhaft Erneuerbare Energien produzieren und daraus dann Wasserstoff in riesigen Mengen erzeugen. Dieser soll in den kommenden Jahren in sämtliche Länder der Welt verschifft werden.



Nach Deutschland beispielsweise. So haben Manager des Unternehmens bereits mit dem Leverkusener Chemiehersteller Covestro einen Deal über die Lieferung von bis zu 100.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr vereinbart. Läuft alles nach Plan, so erhält der DAX-Konzern noch im laufenden Jahr die ersten Lieferungen aus Australien, um seine CO2-Bilanz zu verbessern. Auch mit dem Energieversorger E.on wurde bereits eine Kooperation geschlossen. Gemeinsam mit den Düsseldorfern will Fortescue Wege entwickeln, um bis 2030 bis zu fünf Millionen Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr nach Europa zu liefern.

Auch mit vielen anderen Unternehmen befindet sich Fortescue in mitunter konkreten Verhandlungen über Wasserstoff-Lieferungen.

Und auch im eigenen Kerngeschäft will Fortescue grüner werden. Bis 2030 will der Konzern bei den Emissionen „Real Zero“ sein, also nicht wie zahlreiche Konkurrenten die verursachten CO2-Emissionen durch den Kauf von Zertifikaten lediglich kompensieren, sondern sie schlicht und einfach vermeiden. In Zeiten, in denen ESG-Kriterien immer wichtiger werden, könnte dies durchaus hilfreich für den Aktienkurs sein. So hatte etwa in der Vorwoche der niederländische Pensionsfonds für Aufsehen gesorgt. Denn der Vermögensverwalter, der Ende 2023 rund 238 Milliarden Euro weltweit angelegt hat, trennte sich von sämtlichen Aktien von Shell, BP und TotalEnergies, da ihm der jeweilige Konzernumbau hin zu Produzenten sauberer Energie schlicht und einfach zu langsam voranschritt.

Fortescues Ziele in Sachen Emissionen und Wasserstoff-Lieferungen scheinen sehr ambitioniert zu sein, allerdings nicht zu ambitioniert, glaubt man CEO Andrew Forrest, Gründer und mit knapp 36 Prozent immer noch Mehrheitseigentümer. Ihm gelang es, ab 2003 die kleine Firma Allied Mining & Processing aus Perth, aus der später Fortescue wurde, zum drittgrößten Eisenerzproduzenten Australiens nach den beiden Giganten BHP und Rio Tinto zu machen. Er sagte bereits vor Jahren: „Jetzt die grüne Energieindustrie zu revolutionieren, erscheint weniger unmöglich als damals die Eisenerzindustrie aus dem Nichts zu revolutionieren.“ Nun geben er und sein Unternehmen bei dieser Revolution erneut richtig Gas.

Günstiger als die Konkurrenz

Bis das Unternehmen mit der Produktion von grünem Wasserstoff allerdings wirklich satte Gewinne einfahren wird, dauert es noch mehrere Jahre. Bis dahin bleibt es entsprechend wichtig, dass die Einnahmen im Kerngeschäft nach wie vor sprudeln – und das tun sie auch. So erwirtschaftete Fortescue im Geschäftsjahr 2022/23 (bis 30. Juni) einen Nettogewinn in Höhe von 4,8 Milliarden US-Dollar. Im laufenden Geschäftsjahr gehen Analysten davon aus, dass der Überschuss auf 6,8 Milliarden Dollar zulegen wird. Pro Aktie würde sich daraus ein Ergebnis von 2,20 Dollar errechnen, wodurch sich wiederum ein KGV von 9 ergeben würde.

Zusätzlichen Rückenwind könnte es indes aus China geben. Das Land ist der mit Abstand größte Abnehmer von Eisenerz. Da die dortige Konjunktur auch nach dem Ende der vielen Corona-Restriktionen immer noch nicht richtig in Schwung gekommen ist, rechnen immer mehr Experten früher oder später mit einem weiteren staatlichen Konjunkturprogramm, um die derzeit auch noch unter der Immobilienkrise leidende Volkswirtschaft endlich nachhaltig stimulieren zu können. Dies dürfte Fortescue und Co zusätzlich in die Karten spielen, da dadurch die Eisenerzpreise weiter anziehen könnten.

Allerdings muss aber ganz klar gesagt werden, dass es für Fortescue auch kein Beinbruch wäre, würden die Eisenerzpreise, die sich zuletzt bis auf stattliche 125 Dollar je Tonne verteuert hatten, wieder etwas sinken. Denn die Australier verfügen bereits seit mehreren Jahren über eine hohe Effizienz und damit eine gute Kostenstruktur und dürften daher auch bei niedrigeren Preisen für den wichtigsten Rohstoff der Stahlerzeugung weitgehend problemlos profitabel arbeiten.

Ein weiterer sehr positiver Aspekt: Die Bilanz von Fortescue ist beeindruckend stark. So betrug die Eigenkapitalquote bei der Veröffentlichung der letzten Ergebnisse (das Unternehmen weist lediglich Halbjahresergebnisse aus, der nächste Termin ist der 22. Februar) Ende Juni stattliche 64 Prozent. Dies ist ein sehr hoher Wert für einen in einem derart kapitalintensiven Segment wirtschaftenden Konzern. Ebenfalls bemerkenswert: Die Nettoverschuldung dürfte bis Juni auf nur noch 230 Millionen Dollar sinken. Am Ende des kommenden Geschäftsjahres könnte Fortescue den Analystenprognosen zufolge sogar komplett frei von Nettoschulden sein. Und auch in den kommenden Jahren dürften die Rücklagen des hochprofitablen Unternehmens mit den dank der starken Stellung im Wasserstoffgeschäft glänzenden Perspektiven weiter wachsen. Für Investoren mit einem etwas längeren Atem ist die Fortescue-Aktie auf dem aktuellen Niveau daher eine äußerst attraktive Wahl.

Dies ist sie auch im Peergroup-Vergleich. So liegt die Bewertung mit einem KGV von 9 günstiger als etwa bei den Konkurrenten Rio Tinto, BHP Group und Anglo American. Und auch in Sachen Dividende haben die Anteilscheine von Fortescue die Nase vorne. Schließlich liegt die Rendite aktuell bei fast acht Prozent und damit deutlich höher als bei der Konkurrenz.

Fortescue Metals Group (WKN: 121862)

Bei Fortescue stimmt derzeit nahezu alles. Das australische Unternehmen erzielt im Eisenerzgeschäft kontinuierlich satte Gewinne und verbessert Stück für Stück seine Stellung im Markt für grünen Wasserstoff, wodurch man mittel- bis langfristig zu einem der wichtigsten Energielieferanten der Welt wird. Zudem verfügt der Konzern über eine sehr solide Bilanz, eine gute Kostenstruktur, eine im Branchenvergleich günstige Bewertung sowie – sozusagen als Sahnehäubchen obendrauf – noch eine satte Dividendenrendite und einen starken Chart, der bald wieder ein neues Kaufsignal generieren könnte. Die Aktie bleibt ein Kauf (Stopp: 13,00 Euro). 

Dieser Artikel ist Teil der Ausgabe 08/2024.

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