++ 5 Aktien, die immer steigen ++
Foto: Ralph Orlowski/REUTERS
12.11.2022 Maximilian Völkl

Siemens Energy: Kräftige Verluste erwartet – das müssen Anleger vor den Zahlen wissen

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Siemens Energy AG

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy legt am kommenden Mittwoch, den 16. November, die Zahlen für das vierte Quartal und das im September beendete Geschäftsjahr 2021/22 vor. Nachdem das Unternehmen seine Prognose zuletzt mehrfach senken musste, sind die Probleme nach wie vor nicht behoben.

Ein großes Ärgernis ist die anhaltende Schwäche der Windkrafttochter Gamesa. Fast eine Milliarde Euro Verlust häuften die Spanier im vergangenen Geschäftsjahr an. Hohe Kosten, Lieferkettenengpässe, Projektverschiebungen, Qualitätsmängel bei älteren Anlagen sowie hausgemachte Probleme mit der neuen Landturbine 5.X verhagelten Gamesa die Bilanz.

Um die seit Jahren anhaltenden Probleme endlich in den Griff zu kriegen, will Siemens Energy nun die restlichen Anteile an der in Spanien börsennotierten Tochter übernehmen, an der sie bereits zwei Drittel hält. Nach der Freigabe der spanischen Börsenaufsicht hat die bis kurz vor Weihnachten laufende Angebotsfrist begonnen. Ziel ist es, Gamesa von der Börse zu nehmen.

Dauerpatient Gamesa

Energy hat bei Gamesa inzwischen viel Zeit verloren. Mehrere Restrukturierungsprogramme verpufften. Konzernchef Jochen Eickholt, der im Februar von Siemens Energy an die Spitze von Gamesa wechselte, kritisierte bei der Vorlage der Jahresbilanz am vergangenen Donnerstag, dass es beim Zusammenschluss zwischen dem Windkraftgeschäft von Siemens mit dem spanischen Konkurrenten Gamesa 2017 „nie wirklich zu einer Integration gekommen“ sei.

Ein weiteres Sanierungsprogramm soll das Übel an der Wurzel packen. Aus der angestrebten Vereinheitlichung der Organisation, der Bereiche und Technologien erhofft sich Siemens Gamesa erhebliche Synergien. Geplant ist auch der Abbau tausender Stellen, vorwiegend in Europa.

Doch nicht nur Gamesa bremst Siemens Energy aus. Die auf Energieübertragung sowie Technik und Service für konventionelle Kraftwerke ausgerichtete Sparte Gas and Power (GP) hat zuletzt ebenfalls mit Lieferkettenproblemen und hohen Materialkosten zu kämpfen.

Russland-Belastungen

Und da ist dann noch das Russlandgeschäft, welches im dritten Quartal für millionenschwere Belastungen sorgte. Siemens Energy stellte nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sein Neugeschäft dort ein. Dazu gab es Ärger um das Servicegeschäft für die Gaspipeline Nord Stream 1 und eine Posse zwischen dem Konzern und der russischen Regierung um die Rückführung einer gewarteten Turbine. Russland drosselte im Sommer mit der Begründung der fehlenden Turbine seine Gaslieferungen nach Deutschland. Inzwischen liegt Nord Stream 1 still – eine Röhre wurde an mehreren Stellen vermutlich durch Sabotage zerstört.

Gut 200 Millionen schrieb Siemens Energy im dritten Quartal im Zusammenhang mit dem Russland-Rückzug ab und senkte seine Prognose für das Ergebnis nach Steuern erneut. Für 2021/22 erwartet das Management um Konzernchef Christian Bruch einen Verlust, der das Vorjahresniveau annähernd um die Russland-Belastungen übersteigt. Vorher war das Unternehmen von einem Fehlbetrag auf dem Vorjahresniveau von 560 Millionen Euro ausgegangen.

Vorsichtige Prognosen

Für Umsatz und bereinigte Gewinnmarge erwartet der Konzern Werte am unteren Rand seiner zuvor vorhergesagten Spannen einer vergleichbaren Umsatzentwicklung von minus zwei bis plus drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einer bereinigten operative Marge (EBITA) von zwei bis vier Prozent.

Siemens Energy AG (WKN: ENER6Y)

Die Zahlen dürften nach den Vorgaben von Siemens Gamesa nicht gut ausfallen. Es bleibt dabei: Erst wenn die Probleme bei der wichtigen Windtochter im Griff sind, dürfte es mit der Aktie der Mutter nachhaltig nach oben gehen. Bis dahin bleiben Anleger an der Seitenlinie.

Mit Material von dpa-AFX

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