Die Aktie von Sartorius ist am heutigen Donnerstag der Top-Gewinner im deutschen Leitindex DAX. Das Papier gewinnt nach der Vorlage der endgültigen Zahlen 6,6 Prozent auf 271,00 Euro und führt damit die Gewinnerliste vor SAP und Merck KGaA an. Damit kann sich das Papier von seinen jüngsten Tiefständen erholen, die es nach der Gewinnwarnung in der vergangenen Woche erreicht hatte.
„In den nächsten Quartalen wird sich die Erholung nur langsam durchsetzen", sagte Konzernchef Joachim Kreuzburg am Donnerstag bei der Vorlage endgültiger Zahlen. Dennoch sind die Göttinger zuversichtlich, wieder zu Wachstum zurückkehren zu können. Die langfristigen Aussichten seien dank einer alternden Bevölkerung und der zunehmenden Bedeutung von Biopharmazeutika positiv, betonte der Sartorius-Lenker. "Und wir sind sehr, sehr gut aufgestellt, daran zu partizipieren."
In den ersten neun Monaten war der Auftragseingang bei den Göttingern noch um fast 30 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro eingebrochen. Erste Erholungstendenzen zeigten sich den Angaben zufolge im dritten Jahresviertel jedoch in der Biotechnologiesparte. Dort gingen die Order zwar weiter zurück, jedoch nicht mehr so stark wie in den beiden Vorquartalen. Laut JPMorgan-Experte Richard Vosser schnitt die Sparte damit weit besser ab als befürchtet. Das stimmte die Anleger wieder zuversichtlicher
Sartorius hatte in der vergangenen Woche seine Ziele für das laufende Jahr ein zweites Mal gekappt und rechnet mittlerweile mit rückläufigen Umsätzen und Margen im Vergleich zum Vorjahr. Nach einem Auftragsboom in der Corona-Zeit schwächelt die Investitionslaune in den Abnehmerbranchen nun schon länger als ursprünglich vom Management angenommen. Viele Kunden bauen noch immer ihre Bestände ab, die sie aus Sorge vor Lieferengpässen kräftig aufgefüllt hatten. Zudem hatten bereits im Corona-Boom viele Unternehmen stark investiert und Kapazitäten hochgefahren, weswegen sie nun zögerlich mit weiteren Ausgaben seien, so Kreuzburg. Dies machte Sartorius im vergangenen Quartal vor allem in der Laborsparte in China zu schaffen, aber auch in den USA war die Nachfrage gedämpft. "Wir haben so damit nicht gerechnet."
Im kommenden Jahr will der Konzern dann aber wieder profitabel wachsen. Ziele soll es aber erst im Januar geben, ebenso wie das Ergebnis der bereits angekündigten Überprüfung der Mittelfristziele.
Die Aktie von Sartorius ist mit dem jüngsten Kurseinbruch unter die wichtige Unterstützung in Form das 52-Wocchentiefs bei 291,90 Euro und unter den vom AKTIONÄR empfohlenen Stopp bei 280,00 Euro gerutscht. Anleger sollten eine klare Trendwende abwarten. Wichtig wäre aus charttechnischer Sicht zunächst die Rückeroberung der 300-Euro-Marke.