Die Aktie des US-Energieversorgers PG&E ist gestern im New Yorker Handel regelrecht kollabiert, hat bis zum Ende der Sitzung 52 Prozent ihres Wertes verloren. Der einst stolze Versorger – der größte in Kalifornien –, der noch im Oktober des vergangenen Jahres rund 25 Milliarden US-Dollar auf die Börsenwaage brachte, steht vor dem Ruin.
PG&E wird mitverantwortlich gemacht für die verheerenden Waldbrände in Kalifornien im vergangenen Jahr, bei denen mehr als 80 Menschen starben und 13.000 Häuser zerstört wurden. Berichten zufolge könnten PG&E deswegen Schadensersatzansprüche bis zu 30 Milliarden US-Dollar drohen – da streicht das Unternehmen lieber die Segel.
Weil das kalifornische Recht eine Vorlaufzeit von 15 Tagen vorsieht, sofern ein Unternehmen Antrag auf Gläubigerschutz nach "Chapter 11" zu stellen beabsichtigt, hat PG&E gestern angekündigt, um den 29. Januar herum den Insolvenzantrag stellen zu wollen. Dass die Aktie nun auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2002 notiert, dürfte damit nur ein Zwischenhalt auf dem Weg nach ganz unten sein.
Kritik kommt nicht nur von Aktionären, sondern auch von Opferanwälten und Politikern. Sie sehen durch die Bankrotterklärung die Interessen ihrer Mandanten (und Bürger) gefährdet. Schließlich hätten Gläubiger im Rahmen eines Insolvenzverfahrens stets Vorrang vor anderen Unternehmen und Personen. Für die Begleichung aller Forderungen sei nicht ausreichend Geld vorhanden. Daher fürchten die Anwälte der geschädigten Kläger nun, ihre Mandaten könnten auf ihren Ansprüchen gegen PG&E sitzenbleiben. Die PG&E-Pleite hat historische Ausmaße, ist ein absolutes Fiasko, und das nicht nur für Anleger.
Dieser Beitrag ist angelehnt an eine Veröffentlichung in der heutigen Ausgabe des Börsen.Briefing. Registrieren Sie sich jetzt kostenfrei für das Börsen.Briefing. und starten Sie täglich bestens informiert in den Handelstag.
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