++ 5 Aktien, die immer steigen ++
Foto: Burdun Iliya/Shutterstock
14.10.2022 Nikolas Kessler

Netflix: Werbe-Abo kommt zum Kampfpreis – die Details

-%
Netflix

Über die Einführung eines günstigeren, da werbeunterstützten Einsteigertarifs wurde zuletzt bereits viel spekuliert – nun hat Netflix konkrete Details zu der wichtigen Änderung im Geschäftsmodell verraten. DER AKTIONÄR erklärt, wann es losgeht, was es kostet und wo die Unterschiede zu den bisherigen Tarifen liegen.

Netflix wird das neue, werbeunterstützte Abo ab dem 3. November zunächst in zwölf Ländern anbieten – und Deutschland ist vom Start weg dabei. Das kündigte Produktchef Greg Peters am Donnerstag an.

Hierzulande soll das „Basis-Abo mit Werbung“ 4,99 Euro pro Monat kosten und die bestehenden Abostufen „Basis“ (7,99 Euro), Standard (12,99 Euro) und Premium (17,99 Euro) ergänzen. Im Gegenzug müssen Abonnenten des neuen, günstigen Tarifs Werbung in Kauf nehmen.

Zum Start sollen die Werbespots 15 oder 30 Sekunden lang sein und vor oder während der Serien und Filme laufen. Die Kunden müssten sich insgesamt auf durchschnittlich vier bis fünf Minuten Werbung pro Stunde einstellen, kündigte Netflix an.

Außerdem werde eine begrenzte Anzahl von Filmen und Serien aus Lizenzgründen zunächst nicht verfügbar sein, so Peters, „aber wir arbeiten daran.“ Hintergrund ist, dass Netflix zwar über Eigenproduktion frei verfügen kann, bei anderen Urhebern lizenzierte Inhalte aber zum Teil nicht für Werbemodelle freigegeben sind.

Die Download-Funktion, die es Nutzern der bisherigen Tarife erlaubt, Inhalte zeitweise lokal zu speichern, um sie auch ohne Internetverdingung ansehen zu können, ist beim werbeunterstützte Angebot nicht enthalten. Die Video-Qualität – genau wie beim Basis-Abo – bei bis zu 720p. Eine höhere Auflösung von bis zu 1080p gibt es weiterhin nur mit den Standard- und Premium-Abos.

Günstiger als die Konkurrenz

Netflix setzt den Preis des neuen, werbefinanzierten Angebots teils deutlich niedriger an als einige Konkurrenten mit vergleichbaren Tarifen. Bei Disney+ soll das ab Dezember erhältliche Abo mit Werbung 8,99 Euro kosten – so viel wie der bisher günstigste Tarif ohne Werbung. Wer Disney+ weiter ohne Werbung sehen will, soll nach dem Start der Anzeigen-Version künftig mehr bezahlen müssen.

In den USA heißt das neue Netflix-Angebot „Basic with Ads“ und kostet monatlich 7,99 Dollar – rund einen Dollar weniger als die werbeunterstützten Angebote der Konkurrenten Disney+ und Hulu. HBO Max mit Werbung kostet sogar 9,99 Dollar.

Sorgen, dass dieser Kampfpreis zulasten der Erlöse gehen könnte, versuchte Netflix am Donnerstag bei einer Pressekonferenz entgegenzuwirken. Die Preise seien so gesetzt, dass jeder Nutzer, der vom bisherigen Basis-Abo in das günstigere, werbeunterstützte Abo wechselt, einen „neutralen bis positiven Effekt“ auf den Konzernerlös habe, erklärte Peters.

Das lasse laut CNBC darauf schließen, dass Netflix mit Werbeerlösen von mindestens drei Dollar pro Monat und Nutzer kalkuliert. Zum Start des Angebots seien nach Unternehmensangaben bereits Hunderte Werbetreibende mit an Bord und das Werbeinventar fast vollständig vergeben.

Netflix (WKN: 552484)

Netflix betritt mit dem werbeunterstützten Einsteigertarif Neuland. Die Hoffnungen, so den Zuschauerschwund zu stoppen und auf den Wachstumspfad zurückzukehren, sind groß. Das Unternehmen muss dabei einen Spagat hinkriegen und aufpassen, dass das erhoffte Nutzerwachstum nicht zulasten von Umsatz und Ergebnis geht.

An der Wall Street ist man jedoch zuversichtlich, dass das gelingt – die Aktie hat nach der Ankündigung am Donnerstag mehr als fünf Prozent höher geschlossen. Auch DER AKTIONÄR sieht mit einem Kursziel von 300 Euro noch Luft nach oben.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Netflix - €

Buchtipp: Der Freiheitshandel

Politisch und wirtschaftlich ist die demokratische Welt so schwach wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Konzept „Wandel durch Handel“ ist gescheitert. Vielmehr hat es Diktaturen gestärkt und Demokratien untergraben.

 Freie und offene Gesellschaften sind existenziell gefährdet. Der russische Einmarsch in der Ukraine, der brutale Angriff auf Israel, der wieder salonfähig gewordene Antisemitismus und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China müssen ein Weckruf für offene Gesellschaften sein. Es braucht jetzt grundlegende Veränderungen.

 Der einzige wirklich transatlantische Medienunternehmer Europas plädiert für einen Kurswechsel in der demokratischen Handelspolitik. Die Gründung eines neuen wertebasierten Bündnisses der Demokratien: Die Freiheitshandelsallianz.

Der Freiheitshandel

Autoren: Döpfner, Mathias
Seitenanzahl: 192
Erscheinungstermin: 18.04.2024
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-953-1

Jetzt sichern