Dieser Start ist ordentlich missglückt: Die Ankündigung der Fusion von Lucid Motors mit der Special Purpose Acquisition Company – kurz SPAC – Churchill Capital IV sorgt bei Anlegern an der Wall Street für Ernüchterung. Der Kurs des börsennotierten Mantels bricht um über 40 Prozent ein. Was ist passiert?
Die Anteilseigner des SPAC Churchill Capital IV haben sich danach gesehnt – jetzt ist die Meldung da: Der Elektroauto-Entwickler Lucid Motors nimmt wie diverse Konkurrenten eine Abkürzung an die Börse und fusioniert mit der SPAC. Dabei erzielt eine ungewöhnlich hohe Bewertung von 24 Milliarden Dollar. Gleichzeitig sichert sich die Firma eine neue Finanzierung im Umfang von rund 4,4 Milliarden Dollar. Lucid gehört seit einem finanziellen Engpass im Jahr 2018 mehrheitlich der staatlichen Finanzierungsgesellschaft Saudi-Arabiens.
Angriff auf Tesla, BMW & Co
Die Firma will in diesem Jahr die Produktion ihres ersten Modells Lucid Air starten, das mit Teslas Model S sowie den Oberklasse-Wagen von BMW, Mercedes und Audi konkurrieren soll. Der Preis reicht je nach Ausführung von 70.000 bis 160.000 Dollar. Für das kommende Jahr peilt Lucid den Absatz von 20.000 Fahrzeugen an, 2023 soll ein großer SUV-Geländewagen hinzukommen, der auf derselben technischen Plattform gebaut wird. Zum Jahr 2026 will das Unternehmen jährlich 250.000 Fahrzeuge verkaufen und rund 23 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaften. Das Werk im US-Bundesstaat Arizona ist auf die Produktion von 365.000 Fahrzeugen pro Jahr ausgelegt.
Viel Tesla steckt in Lucid
Lucid-Chef Peter Rawlinson spielte bei Tesla einst eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Model S. Er wird auch nach dem Gang an die Börse an der Spitze bleiben. Im Führungsteam von Lucid finden sich mehrere ehemalige Tesla-Manager wie der Produktionsexperte Peter Hochholdinger, der einst von Audi in Elon Musks Firma gewechselt war.
SPACs beliebte Abkürzung an die Börse
In den vergangenen Monaten wählten bereits mehrerer Entwickler von Elektroautos – unter anderem Canoo, Fisker, Lordstown Motors und Faraday Future – für ihre Börsengänge die Fusion mit speziell dafür eingerichteten Firmen – sogenannte SPACs – statt einer klassischen Aktienplatzierung.
Die Enttäuschung der Marktteilnehmer über die Bewertung von Lucid Motors bringt nicht nur die Aktie von Churchill Capital unter Druck, sondern auch den jüngst vom AKTIONÄR initiierten E-Mobilität Newcomer Index. Er notiert am Dienstagnachmittag auf Ausgangsniveau. DER AKTIONÄR setzt dennoch weiterhin mit dem Mini-Turbo Long (WKN MA4UTT) auf den Sektor und hier insbesondere auf neue, aufstrebende Unternehmen wie Lucid Motors. Der Ernüchterung über die Bewertung dürfte bald die Erkenntnis folgen, dass mit Lucid Motors ein gut finanzierter Tesla-Herausforderer in den Startlöchern steht. Bereits im zweiten Halbjahr will man erste Fahrzeuge des Modells Lucid Air produzieren. Daher gilt: Die heutige Reaktion nicht überbewerten. Der Kurs von Churchill war zuvor heiß gelaufen. Die jetzt realistischere Bewertung bietet noch nicht investierten Anlegern die Möglichkeit vergleichsweise günstig einzusteigen.
Update: Mini-Turbo Long ausgeknockt
24.02.2021 8:57 Uhr: Der im Fazit genannte Mini-Turbo Long auf den E-Mobilität Newcomer Index (WKN MA4UTT) wurde am gestrigen Nachmittag ausgeknockt. Die Spekulation auf einen Anstieg der E-Mobilität Newcomer ist damit zunächst nicht aufgegangen. Die Position wird im AKTIONÄR-Depot als Totalverlust verbucht. Das Portfolio liegt aktuell 42,7 Prozent im Plus.
Mit Material von dpa-AFX
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