++ Top-Aktien gegen die Mega-Inflation ++
01.09.2022 DER AKTIONÄR

Kurzschluss: Explodierende Strompreise – diese Unternehmen profitieren von der globalen Energiekrise

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Energiewende Index

Der Sommer in Deutschland neigt sich dem Ende zu, doch die Themen, die die Bundesbürger beschäftigen, sind dieselben wie seit Monaten: die hohe Inflation, ein besonders ausufernder Preisanstieg für Energie oder auch die Füllstände in den heimischen Gasspeichern.

Tatsächlich befindet sich das öffentliche Interesse daran, ob das Gas in den Speichern ausreicht, um den kommenden Winter zu überstehen, auf einem Rekordwert. Sagt jedenfalls Google Trends. Dabei sind die Gaslieferungen nach Deutschland und Putins Schmierentheater um Nord Stream 1 nur ein Problem unter vielen. So ist die Inflation im Land im Juli nach zwei aufeinanderfolgenden Monaten mit rückläufigen Raten zuletzt auf 7,8 Prozent wieder deutlich angestiegen. Berücksichtigt man die dämpfenden Effekte aus Tankrabatt und 9-Euro-Ticket, muss man aufgrund des Wegfalls beider Vergünstigungen für die kommenden Monate mit einer weiteren Aufwärtsdynamik rechnen. Volkswirte wollen selbst zweistellige Inflationsraten nicht ausschließen. Auch dass nach den Gaspreisen die Strompreise seit Wochen regelrecht durch die Decke gehen, spricht für einen harten Herbst. Betrugen die Kosten an der Leipziger Strombörse vor einem Jahr noch rund 80 Euro für eine Megawattstunde zur Auslieferung im da-rauffolgenden Jahr, wurden jüngst 600 Euro aufgerufen. Der Anstieg entspricht einer Verachtfachung binnen zwölf Monaten und einem Preis je Kilowattstunde von 0,60 Euro. Darin enthalten sind allerdings weder Netzentgelte noch Steuern oder Umlagen, die die Preise leicht auf 0,80 Euro klettern lassen können. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt kostete 2019 die Kilowattstunde Strom 0,30 Euro. Viele Stromanbieter haben zwar bereits ihre Preise angepasst, doch damit sind weder Nachzahlungen noch weitere Erhöhungen vom Tisch.

Die Politik reagiert

Wie ernst die Auswirkungen der Kostenexplosion für Energie in der Branche eingeschätzt werden, belegt die Warnung von Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), der in einem Interview sagte: „Bisher lagen die Zahlungsausfälle unter einem Prozent. Jetzt preisen viele Stadtwerke schon bis zu acht Prozent an Verlusten ein. Es gibt aber Stadtwerke, die mit bis zu 15 Prozent Forderungsausfällen kalkulieren.“

Unter dem Eindruck der Krise hat die Ampelregierung in Berlin am Mittwoch ein „wuchtiges und maßgeschneidertes“ Entlastungspaket für die Bürger in Aussicht gestellt. Das Paket solle zügig umgesetzt werden und die ganze Breite der Gesellschaft erreichen, hieß es. Gleichzeitig wolle die Regierung jedoch die Wurzeln der hohen Preise für Energie anpacken.

Mehr Tempo beim EE-Ausbau

Dass die Gründe für den Preisschub nicht allein in Spekulanten und dem Merit-Order-Prinzip (Erklärung siehe Kasten oben) liegen und die Preisauswüchse kaum durch die von der EU angekündigte Reformierung des Strommarktes in den Griff zu bekommen sind, ist klar. Zur Wahrheit gehört eben auch, dass es Deutschland verschlafen hat, die erneuerbaren Energien stärker zu forcieren. Das hat Folgen. Laut einer Präsentation von 2G Energy lag etwa der Beitrag von Solar am Gesamtstromverbrauch am 16. August nur bei etwa 45 Prozent. Dabei herrschte an diesem Tag landesweit Sonne satt. Auch die installierte Windkraftleistung reicht nicht aus, um den entscheidenden Unterschied zu machen. An jenem Tag betrug sie 4,5 Prozent am Gesamtaufkommen. Dass die Politik jetzt das Zubautempo verschärfen will, ist nur folgerichtig. Dass der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur vorangetrieben wird, ebenfalls. Und abgesehen von den bekannten Profiteuren dürften auch weniger bekannte Unternehmen von der angestrebten Energiewende profitieren.

In Deutschland mag etwa Atomkraft ein Tabuthema bleiben und Fracking ebenfalls, in anderen Ländern sieht man das jedoch pragmatischer. Entsprechend umfasst die Aktienauswahl des AKTIONÄR für die Titelstory nicht nur interessante deutsche Solarfirmen, sondern auch Hersteller von Flüssiggas und einen Spezialisten für Geothermie. Darüber hinaus verrät die Redaktion, auf welche deutsche Unternehmen eine besonders hohe Stromrechnung zukommt.

Was ist das Merit-Order-Prinzip?

Am Strommarkt versorgen sich Unternehmen, darunter auch Stadtwerke, mit kurzfristig gehandelten Strommengen. Der Preis basiert nicht auf einem Durchschnittswert der Anbieter, sondern richtet sich nach dem teuersten Produzenten – zuletzt waren das Gaskraftwerke. Mit diesem Merit-Order-Prinzip soll einerseits Versorgungssicherheit erreicht werden. Andererseits dient es als Anreiz, Strom möglichst kostengünstig zu produzieren (z. B. mit Solaranlagen).

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