Bei der Hornbach Holding steht am Donnerstag (29. September) die Veröffentlichung des Halbjahresfinanzberichts 2022/23 (zum 31. August) auf der Agenda. Ein spannender Termin, nachdem die Gewinnprognose für das Gesamtjahr im Juni bereits zurückgenommen wurde. Droht weiteres Ungemach oder wurde mit dem Rücksetzer der letzten Wochen die Entwicklung bereits eingepreist?
Hornbach hat in den vergangenen Jahren viel Geld in die Infrastruktur investiert und dürfte trotz der aktuellen Konjunktursorgen im laufenden Jahr einen neuen Umsatzrekord aufstellen. Hintergrund: „Do it yourself“ ist prinzipiell auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gefragt, denn bei Umbau- und Renovierungsarbeiten ist der Handwerker – sofern er überhaupt Zeit hat – meist der größte Kostenpunkt. Zudem dürfte der Baumarkt mit seiner Niedrigpreisstrategie bei den steigenden Gas- und Strompreisen (zumindest etwas) von einer anziehenden Nachfrage nach alternativen Heizquellen profitieren.
Am 13. Juni bestätigte das Management die Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2022/23, die eine leichte Steigerung gegenüber dem Geschäftsjahr 2021/22 (5,87 Milliarden Euro) vorsieht. Der Ergebnisausblick wurde jedoch angepasst und spiegelt nun erhöhte makroökonomische Risiken sowie ausgeprägtere und sich verfestigende Herausforderungen in Bezug auf Inflation, Lieferketten und Produktpreise im zweiten Quartal wider. Für das Gesamtjahr wird ein Rückgang des bereinigten EBIT im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Rekordwert aus dem Vorjahr von 362,6 Millionen Euro erwartet.
Aufgrund des Umsatzanstiegs sind dem Vernehmen nach vorerst keine Preiserhöhungen geplant. Hornbach arbeitet ähnlich wie in der Finanzkrise 2007 auf einem soliden Rentabilitätsniveau. Trotz Senkung der EBIT-Prognose sprudeln Gewinne und Cashflows weiter. Das sollten die morgen zur Veröffentlichung stehenden Quartalszahlen belegen.
Im Rahmen der Internationalisierung hat der Konzern 2022 bereits weitere Filialen im Ausland eröffnet. Wichtig: Die Margen außerhalb Deutschlands sind in der Regel höher als auf dem Heimatmarkt.
Hornbach dürfte auch dank kreativer Werbeaktionen am Ende gestärkt aus der aktuellen Marktphase kommen – und sicherlich auch alle seine Buchstaben zurückbekommen. Geht die Preisstrategie auf, sollten Schnäppchenjäger an der Börse schon bald mit höheren Kursen belohnt werden. Mutige setzen vor den Zahlen einen ersten Fuß in die Tür, der Rest wartet den Halbjahresbericht ab.