Knapp zwei Jahre lang hatten die Chemiekonzerne Covestro und Lanxess schwer mit den mitunter äußerst ungünstigen Marktbedingungen zu kämpfen. Auch Anfang des Jahres 2024 waren die Aussichten nicht sonderlich gut. Doch zuletzt hat sich die Lage wieder deutlich aufgehellt, was nun auch die neueste Prognose des Branchenverbands zeigt.
So gebe es erste Lichtblicke für die chemisch-pharmazeutische Industrie, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Nach einem enttäuschenden Schlussquartal legten Produktion und Umsatz im ersten Quartal zu.
Dank des besseren Jahresstarts werde nun mit einem Anstieg der Produktion um 3,5 Prozent gerechnet. Trotz rückläufiger Preisen dürfte der Branchenumsatz in diesem Jahr um 1,5 Prozent zunehmen. Noch im März war der Verband von einem Umsatzrückgang von 3,5 Prozent und einer stagnierenden Produktion ausgegangen.
"Wir blicken inzwischen etwas zuversichtlicher in die Zukunft, denn die Wachstumsaussichten hellen sich langsam auf", sagte VCI-Präsident Markus Steilemann. Es handele sich aber um eine positive Momentaufnahme. Ein gutes Quartal mache die Einbrüche der Krisenjahre nicht wett. Die Lage sei insgesamt fragil. Denn auch wenn die Nachfrage anziehe, bleibe die Auftragslage insgesamt schwach, vor allem im Inland.
Im ersten Quartal legte der gesamte Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 1,8 Prozent auf 56,5 Milliarden Euro zu. Die Produktion stieg insgesamt um 6,5 Prozent und in der Chemie allein um 6,3 Prozent. Der Verband begründete dies mit einer gestiegenen Nachfrage im außereuropäischen Ausland und leeren Lager in der Industrie. Allerdings sei die Industriekonjunktur in Deutschland und Europa insgesamt schwach geblieben. Die Beschäftigung blieb derweil stabil bei rund 479 500 Menschen in Deutschland. Die Chemie- und Pharmabranche erlebte ab 2022 wegen des Anstiegs der Energiepreise im Zuge des Ukraine-Kriegs und der schwachen Konjunktur schwierige Zeiten.
Die sich aufhellenden Perspektiven für die Chemiebranche spiegeln sich allmählich auch immer deutlicher im Kurs von Lanxess wider. Die Aktie bleibt für Mutige weiterhin attraktiv. Der Stopp sollte bei 19,50 Euro belassen werden.
Covestro bleibt angesichts der quälend langen Übernahmeverhandlungen mit Adnoc eine Sonderstory. Wer beim DAX-Titel investiert ist, beachtet nach wie vor den Stoppkurs bei 44,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX