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Allianz: Boom durch Cybercrime, Regulierung und KI?

Allianz: Boom durch Cybercrime, Regulierung und KI?
Foto: Allianz AG
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Michael Herrmann 03.12.2025, 14:18 Michael Herrmann

Manager im Visier: Cyberattacken, neue Regeln, Sanktionen, Aktionärsklagen und KI treiben die D&O-Risiken nach oben – besonders in den USA. Allianz Commercial warnt vor einer neuen Haftungswelle. Für die Allianz selbst ist das ein stiller Rückenwind im Industriegeschäft.

Die Beförderung auf den Chefsessel wird für Spitzenmanager weltweit riskanter – und das aus gleich mehreren Gründen. Allianz Commercial erwartet für die kommenden Jahre weiter zunehmende Klage- und Haftungsrisiken für Vorstände und Geschäftsführer.

Als Treiber nennt der Firmenversicherer unter anderem die Welle der Cyberkriminalität, eine immer dichtere Regulierung, die unsichere Weltlage, behördliche Sanktionen, Aktionärsklagen und auch die zunehmende Verbreitung von künstlicher Intelligenz. Die Managerhaftpflicht (D&O) hatte schon in den vergangenen Jahren so hohe Kosten verursacht, dass sich manche Versicherer aus dem Segment zurückgezogen haben.

Besonders heikel ist dabei der Blick in die USA. In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl neuer D&O-Klagen international laut Analyse kontinuierlich gestiegen – vor allem in den Vereinigten Staaten. Für D&O-Versicherer gilt der Markt dort als äußerst komplex.

Zudem sind die durchschnittlichen Kosten eines juristischen Vergleichs in D&O-Fällen demnach um 27 Prozent auf 56 Millionen US-Dollar (48 Millionen Euro) gestiegen. Für Anbieter, die Risiken sauber bepreisen und selektiv zeichnen, sind das zwar anspruchsvolle, aber zugleich potenziell ertragsstarke Rahmenbedingungen.

Auch in Deutschland nimmt der Druck zu – wenn auch auf einem anderen Kostenniveau. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft zählte im vergangenen Jahr 2.500 D&O-Fälle, zwölf Prozent mehr als 2023. Jeder Schaden kostete die Versicherer im Schnitt mehr als 115.000 Euro, ein Plus von knapp 14 Prozent.

Allianz-Manager begründen die Entwicklung vor allem mit steigenden Anwaltskosten und der zunehmenden Länge der Verfahren: Die Verteidigung werde schnell teuer – unabhängig davon, ob am Ende Substanz hinter dem Vorwurf steckt.

Für die Allianz ist das Thema auch aus Investorensicht relevant, weil es den industriellen Versicherungsmarkt prägt: Steigende Risiken, steigende Streitwerte und längere Verfahren sind eine strukturelle Begründung für höhere Prämien und strengere Konditionen.

Gleichzeitig zeigt der Markt, dass Kapazität vorhanden sein muss – bei Großkonzernen werden Deckungssummen typischerweise über Konsortien organisiert und können je nach Größe 100, 200 oder 300 Millionen Euro erreichen. In einem solchen Umfeld zählen Underwriting-Qualität und Preisdurchsetzungskraft – Eigenschaften, bei denen die Allianz überzeugt.

Allianz (WKN: 840400)

Unterm Strich liefert die Analyse von Allianz Commercial keinen kurzfristigen Kurstreiber, aber sie unterstreicht einen Trend, der die Nachfrage nach professioneller Risikoabsicherung stützt. Für Anleger bleibt die Allianz-Aktie damit ein solides Basisinvestment und aktuell eine Halteposition.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.

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