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24.01.2014 Andreas Deutsch

Top-Rendite, reines Gewissen

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Immer mehr Menschen achten darauf, wo ihr Essen herkommt und wie ihre Kleidung hergestellt wird. Auch bei der Geldanlage liegt Nachhaltigkeit im Trend. Das freut Ökoworld, die Pioniere in Sachen soziales, ethisches und ökologisches Investieren. Vor knapp anderthalb Jahren brachte die Gesellschaft den Ökoworld Growing Markets 2.0 auf den Markt. Der Start ist mit einem Plus von 13 Prozent gelungen, die Aussichten für den Fonds sind vielversprechend.

DER AKTIONÄR: Herr Mozer, fühlen Sie sich manchmal in Ihrem Job sehr eingeschränkt und blicken neidisch auf die Fondsmanager, die unter Tausenden von Unternehmen auswählen dürfen?

ALEXANDER MOZER: Überhaupt nicht. Unter den 500 Firmen, deren Investitionsziele vorher von unserem Research- Team auf ethischen Anspruch, Sozialverträglichkeit und ökologische Kriterien geprüft wurden, finden wir jede Menge Gesellschaften, die stark wachsen, günstig bewertet sind und ein funktionierendes Geschäftsmodell haben. Zum Beispiel Kroton Educacional aus Brasilien. Der Konzern wird nach dem avisierten Merger mit Anhanguerra Educacion bald das größte Bildungsunternehmen der Welt sein.

Hören Sie manchmal den Einwand, Rendite mit gutem Gewissen sei Romantik?
Den höre ich sogar ziemlich oft. Und dann verweise ich ganz entspannt auf die nackte Performance: Der Ökoworld Growing Markets 2.0 zählte 2013 zu den zehn besten Emerging-Markets-Fonds in Europa. In diesem Jahr sind wir unter den Top 5 zu finden. Und wir sprechen hier über etwa 700 Fonds.

Welche Kriterien müssen Unternehmen erfüllen, damit Sie investieren dürfen?
Keine ausbeuterische Kinderarbeit, keine Atomenergie, keine gentechnische Veränderung von Pflanzen oder Tieren, kein Raubbau an natürlichen Ressourcen – um nur ein paar zu nennen. Darüber hinaus muss eine Firma entweder ihren Sitz in einem Schwellenland haben oder das Umsatzwachstum primär in einem solchen erzielen.

Bei welchen Branchen tun Sie sich generell schwer?
Die Chemieindustrie kommt für uns nicht infrage, ebenso die Rüstungsindustrie. Auch bei Banken tun wir uns schwer, wenn man sieht, was in der Branche in den vergangenen Jahren so alles passiert ist. Nehmen Sie nur die Spekulationen mit Nahrungsmitteln. Aber es gibt auch Ausnahmen, etwa die indische Yes Bank. Die Standards der Bank, zum Beispiel was Transparenz angeht, sind für indische Verhältnisse weit fortgeschritten. Das Unternehmen vergibt Mikrokredite an mittelständische Firmen und trägt somit dazu bei, dass die indische Konjunktur nachhaltig wächst.

Neben Banken hat die Bekleidungsindustrie einen schlechten Ruf. Was muss geschehen, dass etwa H&M für Sie infrage kommt?
H&M hat schon einiges unternommen, damit es bei den Zulieferern fairer zugeht. Aber ethisch und sozial in Ordnung ist das noch lange nicht. Vom Umsatz, den H&M macht, kommt immer noch nur ein Bruchteil bei den Näherinnen an. Das muss sich ändern. Aus ökologischer Sicht viel schlimmer als H&M ist Primark. Bei der irischen Kette kann man Hosen für zehn Euro und T-Shirts für zwei Euro kaufen. Die Jugendlichen gehen da mit acht, neun Tüten raus. Viele ziehen ein T-Shirt von Primark einmal an und schmeißen es dann weg.

Und welches Thema ist für Sie positiv und wichtig?
Zum Beispiel das Thema Bildung. Viele aufstrebende Staaten sind jetzt auf dem Stand Deutschlands vor 60 Jahren. Damals hatten nur wenige das Privileg, ein Gymnasium zu besuchen. Die Zahl der Gymnasiasten und Akademiker ist dann immer weiter gestiegen. Und schauen Sie sich an, wie gut Deutschland in der Welt dasteht. Das hat unser rohstoffarmes Land zu einem wesentlichen Teil unserem Bildungssystem zu verdanken.

Setzen Sie neben Kroton Educacional auf weitere Bildungsunternehmen?
Ja, zum Beispiel auf die Firma Tree House Education, die eine ganze Reihe von Montessori-Kindergärten in Indien betreibt. Der Bedarf an Kindergartenplätzen in Indien ist groß, was an der immer zahlreicher werdenden Mittelschicht liegt. Die Leute haben das Geld und wollen für ihren Nachwuchs die beste Betreuung. Der Staat gewährleistet sie nicht. Deswegen sollte Tree House Education weiter stark wachsen.

Die wachsende Mittelschicht in China und Indien hat wahrscheinlich noch mehr Ansprüche.
Natürlich. Wenn die Grundbedürfnisse des Menschen befriedigt sind, verlangt er nach mehr. Er will wissen, welche Zutaten in seinem Essen sind, wie sauber das Wasser ist, das aus dem Hahn fließt, und wie rein die Luft ist, die er atmet. Aus diesen Ansprüchen ergeben sich für uns als nachhaltige Investoren große Chancen.

Die Namen der Firmen, die Sie genannt haben, werden die meisten unserer Leser zum ersten Mal hören.
Das freut mich. Das beweist nämlich nur, dass wir bei tollen Investmentstorys ziemlich am Anfang dabei sind. Das ist unser Anspruch als Stock-Picker und Trendscout.

Sie sind auch in Grammer investiert. Was hat ein Hersteller von Autositzen in einem nachhaltigen Portfolio zu suchen?
Autositze von Grammer sind mit der Zeit immer leichter geworden. Dadurch verbrauchen die Autos weniger Sprit – und schonen die Umwelt. Grammer lässt das grüne Herz zwar nicht höher schlagen, macht aber – salopp gesagt – die Welt ein wenig besser.

Wie nachhaltig sind Sie eigentlich persönlich?
Ich achte sehr darauf, wo und wie Lebensmittel hergestellt werden. In der Regel kaufen wir Sachen aus der Region. Geflügel aus dem Supermarkt kaufe ich nie, die Tierhaltung ist meistens katastrophal. Auch ansonsten lebe ich sehr bewusst. Nur aufs Autofahren verzichte ich ungern.

Herr Mozer, vielen Dank für das Interview.

Nachhaltig und gut
Mozers Ansatz ist vielversprechend. Der Ökoworld Growing Markets 2.0 eignet sich als gute Depotbeimischung.

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