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21.01.2016 DER AKTIONÄR

Starinvestor steigt bei FinLab-Beteiligung ein

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Peter Thiel ist eigentlich eher für große Deals bekannt. Er hat PayPal gegründet, war Investor bei Facebook und verwaltet ein Milliardenvermögen. Wenn er sich bei einer kleinen deutschen Fintech-Firma einkauft, ist das etwas Besonderes. Vor Kurzem beteiligte sich Thiel an einer Tochter der börsennotierten FinLab AG. Anlass genug, um bei Kai Panitzki, Vorstand der Frankfurter Fintech-Beteiligungsgesellschaft, genauer nachzufragen.

◼DER AKTIONÄR: Herr Panitzki, das Jahr 2016 begann ja gleich mit einer richtig guten Nachricht, als der PayPal-Gründer und Facebook-Investor Peter Thiel bei Ihrer Beteiligung Deposit Solutions eingestiegen ist.

Kai Panitzki: Das tat es in der Tat, denn der Umstand, dass einer der erfolgreichsten Investoren weltweit bei einer unserer Kernfirmen einsteigt, ist natürlich ein sehr guter Beleg dafür, dass wir in der Lage sind, frühzeitig aussichtsreiche Fintech-Firmen zu entdecken und diese strategisch nach vorne zu bringen.

◼DER AKTIONÄR: Können Sie unseren Lesern das Geschäftsmodell von Deposit Solutions etwas näher erklären?

Ziel der Deposit Solutions GmbH ist es, den neun Billionen Euro schweren europäischen Markt für private Spareinlagen neu zu denken. Hier verfolgt Deposit einen einzigartigen Plattformansatz: Banken, die Privatkundeneinlagen einwerben möchten, sogenannte Produktbanken, können ihre Sparprodukte auf der offenen Architektur-Plattform einstellen und damit zur Vermarktung verfügbar machen. Unter der Marke „Zinspilot“ vertreibt Deposit Solutions diese Tages- und Festgeldangebote direkt an deutsche Sparer. Neben „Zinspilot“ werden diese Angebote in Deutschland aber auch durch andere Banken, also Kundenbanken, verfügbar gemacht. Die Innovation der Lösung besteht hier darin, dass Sparer keine eigene Bankverbindung zu den Produktbanken eröffnen müssen und stattdessen die Angebote der Produktbanken über das Konto ihrer teilnehmenden Hausbank nutzen können – ganz ohne Bankwechsel und neue Kontoeröffnungen. Seit dem Start 2011 hat Deposit Solutions Einlagen im Volumen von mehr als einer Milliarde Euro vermittelt.

◼DER AKTIONÄR: Welche weiteren Fintech-Firmen sind in Ihrem Portfolio, wie entwickeln sich diese?

Mit nextmarkets und Venturate haben wir zwei weitere hochkarätige Fintech- Firmen im Portfolio. nextmarkets setzt an einem echten Marktproblem an. Der überwiegende Teil der Privatanleger hat großen Respekt vor der Börse. Sie handeln oft ohne konkreten Plan und fahren häufig Verluste ein, was mit der fehlenden Börsen- und Trading-Ausbildung zu tun hat. Das will nextmarkets ändern. Privatanleger lernen online von erfahrenen Trading-Coaches, wie man erfolgreich an der Börse handelt, und partizipieren von deren Trading- Ideen. Die Plattform ist seit Dezember live und wir sind mit den ersten Ergebnissen sehr zufrieden. Ein weiteres vielversprechendes Investment ist die Venturate AG. Venturate hat das Curated-Crowdfunding- Modell erfunden. Über deren Internetplattform www.venturate.com haben Kleinanleger die Möglichkeit, ab 100 Euro direkt in attraktive Start-ups zu investieren, die bereits zu einem substanziellen Teil von erfahrenen Investoren auf Herz und Nieren geprüft und finanziert worden sind. Damit soll eine inhaltliche Validierung sowie eine professionelle Begleitung der Wachstumsphase der Unternehmen bis zum möglichen Verkauf sichergestellt werden. Die Plattform ist im September gestartet und hat bereits den ersten Crowdfunding- Deal sehr erfolgreich am Markt platziert.

◼DER AKTIONÄR: Ein Großteil des Kapitals der FinLab ist jedoch in der Heliad und der Patriarch gebunden, zwei Firmen, mit denen man das Thema Fintech eher weniger verbindet.

In der Tat sind diese beiden Portfoliofirmen eher klassische Finanzdienstleister mit geringem Technologiefokus. Aber auch diese beiden Firmen entwickeln sich sehr gut und vor allem sehr profitabel. Beide zahlen uns konstant eine Dividende und Heliad noch dazu eine Management Fee. Dadurch finanziert sich der komplette Overhead der FinLab. Im Vergleich zu vielen anderen Inkubatoren, die einen riesigen Wasserkopf aufbauen, hochdefizitär sind und damit die Gewinne, die sie gegebenenfalls mit ihren Investments machen, wieder aufzehren, arbeiten wir also profitabel und erzeugen echten Shareholder Value. Die größte Portfoliofirma der Heliad ist im Übrigen die börsennotierte FinTech Group, also indirekt ist die Heliad dann doch viel Fintech. Heliad hält rund 17 Prozent an der FinTech Group, sodass wir als FinLab also indirekt etwa acht Prozent an der FinTech Group halten.

◼DER AKTIONÄR: Der Free Float der FinLab und somit das Handelsvolumen sind sehr gering. Wollen Sie das ändern, zum Beispiel durch eine Kapitalerhöhung?

Da wir profitabel arbeiten und über ausreichend Cash verfügen, benötigen wir kein frisches Kapital und können aus eigener Kraft wachsen. Über die nächsten Jahre wollen wir jedoch die Beteiligung an der Heliad schrittweise abbauen, um die beiden Beteiligungsvehikel kapitalmäßig zu entflechten. Das sollte beide Firmen attraktiver für Investoren machen. Über die Heliad Management GmbH, also die Managementgesellschaft der Heliad, die uns zu 100 Prozent gehört, profitieren wir ja auch dann vom Erfolg der Heliad, wenn wir eine geringere oder keine Beteiligung an der Heliad KGaA selbst haben.

◼DER AKTIONÄR: Was können Sie Ihren Aktionären für 2016 in Aussicht stellen?

Das Portfolio entwickelt sich wie diskutiert sehr gut und ich erwarte weiterhin positiven Newsflow unserer Beteiligungsfirmen. Und wir werden auch 2016 einer der aktivsten Investoren im Fintech- Bereich sein und planen mehrere Neuengagements.

Analysten sagen „Kaufen“

DER AKTIONÄR verzichtet aufgrund der gesellschaftsrechtlichen Verflechtung auf eine Empfehlung. Die Analysten von GBC Research vergaben zuletzt ein „Kaufen“-Rating mit Kursziel 12,30 Euro.

Hinweis auf möglichen Interessenkonflikt
An der FinLab ist der Herausgeber von DER AKTIONÄR, Bernd Förtsch, mittelbar wesentlich beteiligt. FinLab ist ein auf Financial Services Technologies (Fintech) fokussierter Company Builder und Investor. Der Schwerpunkt von FinLab ist die Entwicklung deutscher Fintech-Start-up- Unternehmen sowie die Bereitstellung von Wagniskapital für deren Finanzbedarf. Darüber hinaus investiert FinLab global im Rahmen von Venture-Runden in Fintech-Unternehmen, vor allem in den USA und in Asien.

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